Ulrik lebt mit seiner Frau und den Kindern in einem kleinen schwedischen Vorort. Alle sind gerade von einer Reise mit ihren Nachbarn zurückgekehrt und er filmt seitdem alles und jeden mit seiner neuen Videokamera. Als er zwei Tage später morgens aufwacht, findet er statt seiner Frau nur eine riesige Blutlache neben sich. Er hat jedoch von irgendwelchen nächtlichen Vorgängen nichts mitbekommen und trotzdem geht die Polizei zunächst von einem normalen Einbruch aus. Doch wie sollte der vermeintliche Verbrecher ins Haus gekommen sein? Beide Kinder als auch seine Frau bleiben auch die nächsten Tage verschwunden. Mit der Zeit avanciert der brave Familienvater dann doch zum Hauptverdächtigen. Ulrik versucht der Sache schließlich selbst auf den Grund zu gehen. Da einiges darauf hindeutet, dass er schlafwandeln könnte und in dieser Zeit Sachen anstellt, von denen er am nächsten Morgen nichts weiß, bindet er sich eine Kamera um, damit er tags darauf kontrollieren kann, was er in der Nacht getrieben oder angerichtet hat. Sollte er seine Familie wirklich im Schlaf umgebracht und begraben haben?
Filme aus dem hohen Norden legen ja bekanntlich ein eher gemütliches Tempo vor. So auch „Sleepwalker". Die ersten zwanzig Minuten sind sogar extrem öde, weil sie nur aus Familienpalaver und privaten Aufzeichnungen von Ulriks Videokamera bestehen. Mit dem Zeitpunkt des Verschwindens seiner Angehörigen nimmt der Thriller dann aber doch an Fahrt auf und macht deutlich Boden gut. Die Auflösung ist zwar nicht überaus innovativ, wird aber doch viele überraschen, die nicht nicht so viele DVDs konsumiert haben wie der chuckyBK. Die allerletzte Einstellung jedoch ist mehr als gelungen, damit war dann nicht mehr unbedingt zu rechnen.
Ralph Carlsson ist in der Rolle von Ulrik nicht die Idealbesetzung, da man ihm den Mörder nun gar nicht abnimmt, und der Zuschauer eigentlich von Anfang an sicher davon ausgeht, dass er nicht der Täter ist. Oder sollte uns gerade das auf die falsche Fährte locken? Nicht, dass er schauspielerisch hier voll daneben läge, aber für einen typischen Straftäter wirkt er als Typ einfach zu stoisch, liebenswert und gemütlich. Auch die anderen Darsteller sind eher solide denn überragend und fallen weder positiv noch negativ auf.
Dennoch ist „Sleepwalker" ein durchaus recht gelungener Beitrag aus dem hohen Norden. Insbesondere die Abschnitte, in denen man Ulrik mit der Videokamera aus seiner Sicht durch die Gegend stapfen sieht, sind visuell sehr spannend umgesetzt und bilden gleichzeitig die interessantesten Stellen dieses Films.
Nach Genuss der neunzig Minuten muss man in diesem Falle aber doch bescheinigen (und das tue ich eher ungern), dass die amerikanischen Filmemacher aus dieser durchaus interessanten Story etwas mehr rausgeholt hätten. So bin ich in diesem Falle ausnahmsweise mal pro Remake, was normalerweise eher selten vorkommt.
Trotzdem hat der Streifen auch in dieser Version durchaus seine Daseinsberechtigung und wird in den Videotheken sein Publikum sicherlich finden.
Wer grundsätzlich den Stil der nordischen Filme mag (als Beispiele seien hier „Cry In The Woods" oder „Todeshochzeit" genannt), kann eigentlich bedenkenlos zugreifen.
6 Punkte