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"XChange" - der Name ist sprichwörtlich Programm. Denn austauschbarer geht's geht im Science-Fiction-Sektor womöglich kaum noch zu. Der Streifen ist nämlich ein Beispiel dafür, wie man eine nette Grundidee völlig verwursten und mit dem Endergebnis komplett im Genre-Einheitsbrei verschwinden kann.

Da hätten wir einmal die Ausgangslage. In ferner Zukunft ermöglicht ein mächtiger Konzern den Austausch von Körpern und hat somit eine völlig neue Form des Fernreisens geschaffen. Ausgebuffte Manager von der Ostküste können also in sekundenschnelle an die Westküste gebeamt werden, um an schleunigst anberaumten Meetings teilnehmen zu können.
Protagonist Toffler (zunächst von Kim Coates gespielt) nimmt diese Möglichkeit nur widerwillig wahr, einmal am Zielort angekommen, freundet er sich (nun in Form von Kyle McLachlan) mit dem Körpertausch an. Ein vernünftiger Science-Fiction-Film würde nun im Laufe seiner Spielzeit die sowohl positiven als auch negativen Errungenschaften dieser Methode ausloten, "XChange" beschränkt sich aber erstmal auf die Zurschaustellung hedonistischer Triebbefriedigung. Denn Toffler, der eigentlich sehr pfleglich mit seinem Körper umgeht, rennt mit seiner neuen Hülle erstmal in eine zwiellichtige Future-Spelunke, fängt mit dem Rauchen an, betäubt sich mit Designerdrogen und hat hemmungslosen Sex mit einer wildfremden Körperhopperin.

Da rächt es sich nur, wenn Tofflers Tauschpartner mit dessen eigentlichen Körper auch nichts Gutes im Schilde führt und einen terroristischen Anschlag plant. Das reicht um "XChange" einen hauchdünnen intellektuellen Anstrich zu verpassen. Der Stumpfsinn dieses Streifens lässt sich so allerdings nicht über die volle Spielzeit von knapp 100 Minuten kaschieren. Möglichkeiten wäre dabei durchaus verhanden gewesen. Der Aspekt der Klonmenschen, die nur hochgezüchtet werden, um schwere körperliche Arbeiten zu verrichten, hätte dem Grundgerüst zu mehr Stabilität verholfen, stattdessen erweist sich die geringe Halbwertzeit dieser Klone nur als Mittel zum Zweck. Nachdem Toffler vom Sicherheitssystem des Cyberkonzerns zwecks Ermittlungen festgehalten wird, tauscht er nämlich erneut seinen Körper, und zwar eben mit einem dieser Arbeitshüllen. Fortan stolpert er unter Zeitdruck und mit dem Konterfei von Stephen Baldwin durch die immer kruder werdende Szenerie.

Womit wir beim zweiten, großen Schwachpunkt angelangt wären. Mit seinem B-Movie-Antlitz mag Baldwin zwar genau in diese Direct-To-DVD-Produktion passen, doch letztendlich bleibt er in der Darstellung des paranoiden Tofflers, der nun von allen Seiten gejagt wird, aber äußerst eindemsional. Ein ausbalanciertes Spiel wird aber auch gar nicht mehr verlangt; schließlich ist es dem Drehbuch nur noch um die Aneinanderreihung möglichst spektakulärer Action-Sequenzen bestellt. Die im Rahmen des Budgets zwar solide umgesetzt und auch mit einigen nennenswerten Einfällen gespickt sind (erinnert sei nur an das ätzende Säurebad und die automatische Zielsuchrakete), letztendlich aber den nötigen Drive vermissen lassen, um den Zuschauer wirklich bei Laune zu halten. McLachlan hat also gerade den Absprung geschafft, bevor sich "Xchange" endgültig in die Belanglosigkeit katapultiert. Stattdessen gesellt sich nun ein FBI-Agent dazu, der Toffler helfen und einen Blick hinter die Fassade werfen möchte. Darf er aber nicht - weil es hinter der Fassade nichts zu sehen gibt.

Regisseur Allan Moyle, der sich seinen erwähnenswertesten Eintrag in seiner Filmografie mit seinem Auftritt als "Young Man In Lobby" in David Cornenbergs "Rabid - Der brüllende Tod" verdient haben dürfte, bemüht sich zwar redlich um einen hippen Look, kann uns aber nichts vor den Latz knallen, was uns auch nur im Ansatz aus der Ruhe bringen würde. Außer die drei (!) skurrilen und ausgedehnten Sex-Szenen vielleicht, die dafür gesorgt haben, dass "XChange" die amerikanische Jugendfreigabe verwährt blieb. Aber wenn ich auf soetwas aus sein sollte, schick ich lieber einen Porno durch die Röhre. Dann bleibt mir das Beiwerk erspart. (4/10)

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