Gavin Hoods RENDITION wird zwar als Thriller eingestuft, ist aber in erster Linie ein politisches Drama. Die message wird hier großgeschrieben und ist gemäß dem derzeitigen politischen Klima eindeutig.
Anwar El-Ibrahimi (Omar Metwally) ist amerikanischer Chemiker ägyptischer Herkunft. Nachdem irgendwo in Nordafrika ein Selbstmordanschlag verübt wird, bei dem auch ein CIA-Mann zu Tode kommt, wird er bei seiner Rückkehr aus Südafrika aufgrund fragwürdiger Beweise geheim ins Ausland geflogen, eine extraordinary rendition. Während Anwars Frau Isabella (Reese Witherspoon) durch einen Kontakt in die Politik versucht, das Verschwinden ihres Ehemannes aufzuklären, übernimmt der CIA-Analyst Douglas Freeman (Jake Gyllenhaal) die Aufgaben seines toten Kollegen und übersieht die "Befragungen" von Anwar in einem arabischen Gefängnis. Der Leiter dieser Befragung wiederum, Abasi Fawal (Yigal Naor), vermisst seit einiger Zeit seine Tochter, die mit einem potentiellen Terroristen durchgebrannt ist.
Fazit: Zum production value muss man angesichts der Darsteller nicht viel sagen. Nicht nur Meryl Streep, die in der Rolle der eisernen Geheimdienstchefin Corrine Whitman vom Frühstückstisch aus entscheidet, wer als nächster in den Folterknast geschickt wird, kann überzeugen. Bild wie Ton sind angenehm arrangiert, so dass handwerklich nichts auszusetzen ist. Auch bin ich mit der Nachricht des Films durchaus einverstanden, aber Hood zeichnet hier in erster Linie ein Bild vom Kreislauf der Gewalt und von der Rolle, die eine bestenfalls halblegale Politik Amerikas darin spielt. Die philosophische Frage nach moralischer Legitimität von Folter angesichts eines möglichen Terroranschlags umgeht er dabei weitgehend. Als Freeman fragt, wieviele der Verschleppten tatsächlich nützliche Informationen liefern, bleibt die Antwort aus. Gerade aus deutscher Sicht rennt dieses klare Bekenntnis gegen Verschleppung und Folter offene Türen ein. Insofern ein Film, den ich bald schon vergessen haben werde.