In einem Land in Afrika geht eine Bombe hoch, ihr Ziel ist der Chef der hiesigen Geheimpolizei, das Attentat aber schlägt fehl, und außer einem CIA Agenten kommt niemand Wichtiges zu Schaden (19 tote Zivilisten werden nur am Rande erwähnt).
Die Schuldigen sind schnell gefunden, eine Terrorgruppe, im Auftrag von Allah unterwegs, die Ungläubigen auszurotten - das Übliche eben, würde nicht ein Ägypter in die Mühlen des Krieges gegen den Terror geraten; die Beweislast ist zwar gering, aber ein Geständnis kann man schon irgendwie aus ihm rausprügeln, wenn nicht ist auch egal, man hat es wenigstens versucht.
Also wird Anwar El-Ibrahimi flugs auf dem Nachhauseweg von der CIA abgefangen und in einen Kerker in Afrika verschleppt, wo die Folterei auch gleich richtig losgeht:
Nackt wie Gott ihn schuf (nur ein wenig dreckiger) wird Anwar verprügelt, mit Stromschlägen malträtiert und mit Wasser ein wenig ertränkt, wobei er beständig vorgibt, kein Terrorist zu sein, aus seiner ein- mal ein Meter großen Zelle hilft ihm das aber auch nicht.
Um beim Zuschauer Mitleid zu schüren, setzt man Jake Gyllenhaal mit Dackelblick neben den Oberfolterer, einen Schreibtischhengst, der auf geheimdiensttypische Art und Weise Karriere macht, er überlebt den Bombenanschlag, der seinen Vorgänger das Leben kostete.
So packt er am Anfang dynamisch auch mal selbst mit an, seine Vorgesetzten würden ihm ja keinen unschuldigen Terrorverdächtigen liefern, also ist ein bisschen Würgen für die Wahrheit voll okay.
Selbstverständlich folgen im Laufe des Verhörs aber Zweifel, die unmenschlichen Zustände und die nicht einzuschüchterne Beharrlichkeit Anwars, lassen Jake eigene Nachforschungen anstellen, um dessen Unschuld zu beweisen.
Tränendrüse Nummer 1 ist aber Anwars Frau Reese Witherspoon, die hochschwanger (alleine das gibt 10 Millionen Zuschauer mehr!) durch die USA juckelt, um herauszubekommen, was mit ihrem Mann geschehen ist.
Dabei erreicht sie letztendlich gar nichts, außer dem Zuschauer zu zeigen, wie böse US-amerikanische Politiker sein können, allen voran Oberfotze Meryl Streep, die die ganze Aktion im Sinne des „Patriot Act“ genehmigt hat, und besser schlafen kann, solange in irgendeinem Keller irgendein arabisch aussehender Mensch zur Kooperation „überredet“ wird.
Nach knapp einer Woche Folter ist Jake dann schließlich von der Unschuld Anwars überzeugt, seine Argumente sind dabei allerdings (Grünschnabel typisch) so überzeugend wie die Kreidestimme- und die weiße Pfote des Wolfs.
Er schreitet somit selbstgerecht zur heroischen Rettung, und schmuggelt Anwar mit einem Boot außer Landes, natürlich nicht ohne die Geschichte gleichzeitig an die Zeitung zu verkaufen, was nur fair ist, da seine Beamten Karriere damit vorbei sein dürfte, und er sich irgendwie über Wasser halten muß, bevor er wegen Hochverrats hingerichtet wird.
Für die Handlung genauso wichtig wie der Kreuzzug Reese Witherspoons, ist die Nebenhandlung der Tochter des Geheimdienstchefs, die sich gegen den Willen ihres Vaters mit einem Kerl eingelassen hat, den er nicht für sie ausgesucht hat, und da uns der Regisseur einen Streich spielen will, läuft dieser Handlungsstrang nicht parallel, sondern spielt schon eine Woche vorher, was der doofe Zuschauer erst mitbekommt, als eben jener Bengel sich und das Mädel am Ende in Luft sprengen will, was zur Explosion am Anfang des Films führt - tolle Idee, oder? Ein guter Rat an alle Mädchen: Hört auf Papa, wenn Ihr nicht als kleine Bröckchen von der Wand gekratzt werden möchtet.
Ein Happy End gibt es aber doch noch, wenn Anwar in der letzten Szene Frau Sohn und Baby in den Arm nimmt, allerdings ohne die 100%ige Gewissheit für den Zuschauer, daß der nette Ägypter wirklich unschuldig ist, aber das ist ja auch egal in einem Film, der außer brillanten Schauspielern und einer mulmigen Atmosphäre nur den gigantisch großen Zeigefinger aufzuweisen hat.
"This is the first time, you’re doing this?” fragt Meryl Streep Jake Gyllenhall am Ende des ersten Tages.
“This is my first torture, yes” –
“Listen boy, the US government doesn’t torture!” – Großartig!