Was die Japaner können, das machen die anderen Asiaten bald nach, so hier die Südkoreaner, die mit „Nightmare“ die Schnittmenge aus Geisterfilmen a la „Ring“ und dem üblichen Teenie-Slasher a la „I know, what you did last summer“ präsentieren.
Dabei kommt ein sauber produzierter Grusler heraus, der mit dem nötigen Blut und saftigen Schockeffekten nicht spart, aber in punkto Originalität einfach nicht punkten kann.
Stattdessen fordert er dem Publikum höchste Aufmerksamkeit ab, da munter zwischen verschiedenen Zeitebenen hin- und hergewechselt wird, ohne daß die Übergänge ersichtlich werden. Da sich die Darsteller optisch auch so gut wie kaum verändern, macht das die Sache nicht unbedingt leichter.
Der Plot kocht letztendlich mal wieder Schüler- bzw. Studentenverbindung hoch, die ein seltsames Mädchen aufgenommen hat, welches schlußendlich zu Tode kam. Unter welchen Umständen dies geschah (da geht’s mal wieder um eine Videoaufnahme), wird für das Drehbuch zur häppchenweisen Lebensgrundlage.
Zwischendurch mischen sich Traum und Wirklichkeit, Vision und Realität ab, bis die ersten Bekannten aus dem damaligen Kreis wirklich ins Gras beißen.
Der Zuschauer darf also ein wenig mitraten, was damals geschah und ob es hier um eine geisterhafte Präsenz oder einen internen Killer geht, wird allerdings aufgrund der relativ mimikarmen Darsteller, die meistens nur Gesichtsausdrücke in Grundzügen durchhalten, auf eine Geduldsprobe gestellt.
Das Ende ergeht sich in Overacting eines durchgeknallten Gruppenmitglieds, um dann doch einen übernatürlichen Faktor in den Schlußgag zu bringen, den wir eh erwartet haben.
Dennoch wird die Geisterstory hier den bekannten Schuldschemata nur aufgepropft und kann irgendwie nie richtig begeistern, obwohl der Film kompetent gemacht ist und mit seinen Schocks nicht spart.
Aber dann zieht man die Vergleiche zu Vorbildern und der schwarzgekleidete Mördergeist sieht doch nur aus wie ein mißgelauntes Gothicgirl mit Schlafzimmerblick.
Solides Handwerk, aber keine Spitzengruppe. (6/10)