Da hat wohl jemand "Alien" und "Predator" sehr gerne und lässt eine Mischung daraus auf den Zuschauer los. Effektguru William Mesa (Terminal Force, The Darkening) versucht sich an seinem dritten Spielfilm und steuert auch den Großteil der Effekte bei. Das Drehbuch stammt von Nick Davis (Terminal Force, Shadowchaser II) der ebenfalls hauptberuflich für Spezialeffekte zuständig ist, zum Beispiel jüngst in "The Dark Knight". Herausgekommen ist ein durchschnittlicher Klon, der für einen B-Film sehr professionel aussieht.
Im Dschungel Borneo findet Dr. Carl Wessinger (Jürgen Prochnow) die Überreste einer uralten Kreatur. Es gelingt ihm dieses Wesen zu klonen, doch nicht zu bändigen. Da die Fördergelder dafür vom CIA kommen, wird die Agentin Claire Sommers (Robin McKee) nach Borneo geschickt. Wessinger hat sich seit mehreren Wochen nicht mehr gemeldet. Zusammen mit Dr. Ash Mattley (Mark Dacascos) und dem kleinen Matzu (Tom Taus) macht sich Claire zur Forschungsstation von Wessinger auf, die mitten im Dschungel liegt. Doch was sie da vorfinden, übersteigt ihre Vorstellungskräfte und die blutrünstige Kreatur hat die Jagd bereits eröffnet.
Das Ganze klingt schon sehr weit hergeholt. Vor allem die Geschichte mit den Enzymen, welche man aus einem Käfer gewinnt, den es nur in Borneo gibt. So suchen zu Beginn Ash und Wessinger nach diesem Käfer und werden in einer Höhle fündig. Bis hierher könnte "Genetic Code" fast ein "Indiana Jones" Klon sein. Schnell kristallisiert sich Wessinger als Fiesling heraus, denn er schießt Ash nieder und flieht mit den wertvollen Käfern. Und genau damit gelingt es ihm diese Kreatur zu erschaffen. Von den Eingeborenen wird dieses Wesen als Gottheit bezeichnet, doch in Wirklichkeit scheint es ein ausserirdisches Wesen zu sein, welches hier schon seit Jahrtausenden liegt. Und es sieht wirklich aus, wie eine dreiste Alienkopie. Von der Größe her ungefähr gleich, es hat ein großes Maul, den großen knochigen Schädel und einen langen Schwanz. Aber unsere Kreatur hier ist grün, hat etwas größere Zähne als das Alien und bringt noch einige Eigenschaften des Predators mit. Es kann sich ganz unsichtbar machen, oder verschiedene Tarnfarben annehmen, es kraxelt gerne auf Bäumen herum und kann kleinste Bewegungen oder Köperwärme ausmachen. Leider musste man das Vieh zum Teil animieren, so ist es einmal richtig groß und in der nächsten Szene wieder kleiner. Dennoch machte man sich die Mühe und kreierte ein eigenes Kostüm, in welches ein Stuntman gesteckt wurde. Insgesamt können sich die Kreatureffekte wirklich sehen lassen, doch ein "Alien" Niveau braucht man nicht zu erwarten.
Auch wenn Mesa ein dürftiges Budget zur Verfügung hatte, so könnte "Genetic Code" auch fürs Kino gedreht worden sein. Die authentische und sehr exotische Dschungelkulisse ist vom Feinsten. Auch die Forschungsstation besteht nicht nur aus einem Bunker, sondern ist richtig groß, mit mehreren Gebäuden und Abwasserkanälen. Doch die macht Mesa dem Erdboden gleich in einem bildschirmfüllenden Feuerball. Doch nicht bevor sich Mensch und Kreatur ein paar Hetzjagden durch die düsteren Räumlichkeiten gegönnt haben und sich der Alienverschnitt auch ein paar Snacks holen konnte. Jedoch haben es Ash und Claire nicht nur mit dem Monster zu tun, sondern auch mit Wessenger. Der hat sich nämlich eine Spezialeinheit bestellt, um das Vieh endlich einfangen zu können und dafür geht er auch gerne über Leichen. So hat "Genetic Code" noch kleinere Shootouts auf Lager, leider macht man kaum Gebrauch von Dacascos Martial Arts Können. Nur der Hubschrauberabsturz im Finale sieht leider sehr billig aus, doch ansonsten besteht kein Grund zur Klage.
Doch auch "Genetic Code" hat seine Durststrecken und kommt nur langsam in die Gänge. Dennoch ist der Großteil des Films solide spannend. Etwas übertrieben ist der finale Kampf im Dschungel wo Ash im Alleingang gegen das Monster antritt. Erinnert stark an Arnie gegen den Predator. Und den Tod des kleinen Jungen hätte man eigentlich weglassen können. Und wer auf blutige Goreeffekte aus ist, wird nur bedingt bedient, denn das Monster darf sich kaum Opfer holen.
Einen Doktor will man Mark Dacascos (Sabotage, Crying Freeman) nicht so recht abnehmen, doch wenn es dann in den Dschungel geht, macht er eine glaubwürdige Figur. Robin McKee (Speed, Wagons East) bleibt leider austauschbar, während Jürgen Prochnow (Judge Dredd, Die Fährte des Grauens) in seiner Fieslingsrolle wieder richtig aufblüht.
Unterhaltsamer, aber nur durchschnittlich spannender Monsterklon. Die Effekte gehen größtenteils in Ordnung, die Kulisse ist sogar herausragend. Auf eine plausible Story sollte man allerdings nicht viel Wert legen und kleine Durchhänger hat "Genetic Code" auch inne. Doch als Happen für zwischendurch bestens geeignet.