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Carlton Leach beginnt seine „Karriere" in den 70ern als Anführer einer Hooliganbande der Hammers (West Ham United für diejenigen die im englischen Fußball nicht ganz so fit sind). Regelmäßig gibt es hier vor oder nach dem Spiel richtig auf die Fresse. Als die Polizei Anfang der 80er Jahre deutlich härter durchgreift, gibt Leach das Hooligandasein auf und beginnt als Türsteher. Er rekrutiert einige seiner alten Kumpels, die dann auch mächtig aufräumen. Irgendwann reicht ihm auch das nicht mehr und er steigt ins Drogengeschäft ein. Doch das ist eine ganz andere Liga. Als Türken in der Szene auftauchen und plötzlich eine größere Drogenlieferung verschwindet, fällt der Verdacht sofort auf die Freunde von Leach. Diese werden daraufhin tagelang gequält. Leach muss einsehen, dass in dieser Szene ein anderer Wind herrscht und er nimmt sich daraufhin etwas zurück. Im Gegensatz zu seinem besten Kumpel Toni, der sich immer weiter in den Drogensumpf verstrickt und auch selbst abhängig wird. Dann kommt es zu einem Zwischenfall der das Leben aller Beteiligten komplett verändert.

Ich muss zugeben, dass ich den Namen Carlton Leach noch nie vorher gehört hatte. Dennoch muss der Mann eine große Nummer gewesen sein. Seine Karriere eignet sich natürlich ideal für eine Verfilmung. Sehr interessant hierbei ist, dass nicht nur das Leben des Protagonisten, sondern auch das seines Umfeldes genauestens aufgezeichnet wird, zumal sein Schicksal sehr eng mit diesen Menschen verbunden ist.

Auch wenn man hier mit sehr vielen Handlungssträngen, Rückblenden und Zeitsprüngen konfrontiert wird, ist der Film sehr flüssig und trotz der schnellen Schnitte wirkt „Footsoldier" nie hektisch und der Zuschauer kann dem Geschehen jederzeit problemlos folgen. Dafür ein ganz dickes Lob an Regisseur Gilbey.

Allerdings ist der Film definitiv nichts für sanfte Gemüter, denn hier fließt das Blut literweise und ich bin mir nicht ganz sicher, ob die Käufer nach Veröffentlichung auch die Version sehen, die auf meiner Presse-DVD enthalten war, zumal das alles sehr realistische Gewaltdarstellungen sind und nicht etwa überzogene Splatterszenen. Es interessiert auch nicht, ob jemand schon ohnmächtig oder gar tot ist, hier wird immer noch mal nachgetreten oder geballert.

Ricci Hartnett, der mir vorher noch nie in irgend einem anderen Film aufgefallen war, spielt seinen Charakter absolut glaubwürdig und mit sehr viel Verve. Das interessante hierbei ist, dass Leach trotz seinem eher brutalem Wesen, dem Zuschauer nicht als Monster dargestellt wird. Seine Freunde können sich immer auf ihn verlassen und das Wort Ehre spielt in seinem Leben ebenfalls eine große Rolle. Das macht ihn zwar nicht unbedingt zum Symphatieträger, nimmt aber etwas vom Bild des bösen Schlägers.

Fazit: Beeindruckender und sehr realitätsnaher Streifen, der in Sachen Gewaltszenen neue Standards setzt. Viel brutaler geht's eigentlich nicht mehr. Dennoch wird Leach sehr differenziert dargestellt, was sowohl ein Verdienst des Hauptdarstellers als auch des Drehbuchautors ist. Hiergegen sind Filme wie „Hooligans" oder „Football factory" Kinderprogramm

8,5 von 10 Punkten

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