Review

Sehr anrührender Liebesfilm - 21.01.2008

Für den besuch des Kinos hier zunächst ein paar Hinweise, sozusagen eine Gebrauchsanleitung. Man sollte sich den Kinobesuch sparen, wenn man Single ist oder ein verhärtetes Gemüt hat. Auch wenn ein nahestehender Mensch vor kurzem gestorben ist, empfiehlt sich dieser Film nicht unbedingt als Ablenkung. Und als Date-Movie ist der Streifen ebenfalls nicht zu empfehlen, denn man kann dann die Gefühle der Figuren auf der Leinwand noch nicht nachvollziehen. Ist man aber schon längere Zeit ein Paar und immer noch schwer in den Anderen verliebt, dann vermag der Film durchaus starke Emotionen zu wecken, weshalb sich das Mitführen eines Päckchens Taschentücher als Maßnahme der Wahl erweisen dürfte. Kurzum, der Film wendet sich vor allem an die wirklich Liebenden unter den Besuchern, und es sein auch gesagt, daß man es hier nicht mit einer typischen romantischen Komödie zu tun hat.

Vielmehr lernen wir, welchen Gefühlsschwankungen ein Mensch unterworfen wird, wenn er einen geliebten Partner zu betrauern hat. Verbildlich wird dieser Prozeß durch das Ehepaar Gerry und Holly, seit zehn Jahren ein Paar und durch den Tod Gerrys – ein bösartiger Tumor – jäh auseinandergerissen. Holly kann diesen Verlust nur schwer ertragen, doch plötzlich bekommt sie Briefe ihres verstorbenen Gatten, der dadurch Holly behutsam an ein Leben nach seinem Tod heranführt. Ein jeder dieser Briefe endet mit dem Postskriptum „Ich liebe Dich“ und läßt Holly die schönen Zeiten, die sie mit Ihrem Mann geteilt hat, wieder aufleben. Höhepunkt der Arrangements ist eine durch Gerry organisierte Reise nach Irland, dem Land, in dem man sich dereinst kennenlernte. Doch die Briefe haben auch einen schweren Nachteil, denn Holly lebt nur noch für den nächsten Brief und kann nicht Loslassen. Aber selbst dies hat Gerry eingeplant, und ein Jahr nach seinem Tod faßt Holly neuen Lebensmut – und ist auch wieder offen für eine neue Beziehung.

Ich bin verheiratet und furchtbar glücklich. Und so kommt es auch hin und wieder vor, daß ich meiner Frau einen Kinobesuch spendiere und einen Film wähle, von dem ich denke, daß er ihr gefallen wird. Selbst bin ich seit ehedem ein glühender Anhänger des Actiongenres, und viele Filme habe ich nur gesehen, um meiner Liebsten eine Freude zu machen. Doch vom ersten Moment an hielt mich dieser Film hier gefangen, er schaffte es, eine Saite anzurühren, die selten zum Klingen gebracht wird. Wenn man noch relativ jung ist, dann denkt man nicht über den Tod der geliebten Person nach, aber dieser Film hier hatte eine Wirkung, die auch noch lange nach dem gemeinsamen Kinobesuch anhielt. Man möchte nicht, daß dem Partner etwas zustößt, und man weiß genau, daß man sich, sollte es doch geschehen, genau so fühlen wird wie Holly, deren Lebensmut auf einmal völlig dahin ist.

Der Film verzichtet auf Kitsch, er hat die eine oder andere Stelle vorzuweisen, bei der man Schmunzeln kann, und das ist auch gut so, denn sonst wäre er tieftraurig. Hilary Swank als Holly ist nicht schlecht besetzt, auch Gerard Butler kann nach „300“ mit diesem Film sicher wieder einen Erfolg vorweisen, doch das Schöne an dem Streifen ist die Ernsthaftigkeit, mit der er sich seinem zentralem Thema, dem Tod, widmet. Fein auch, daß die Hauptfiguren ganz normale Menschen sind, mitten im Leben, nicht im Luxus, sondern in normaler Nachbarschaft. Hier und da wäre eine Straffung vielleicht nicht schlechtgewesen, doch der Film ist in sich rund und stimmig, bringt den Zuschauer immer wieder dazu, zum entweder zum Taschentuch oder zur Hand der Liebsten zu greifen und verzichtet auf ein Happy-End. Wir werden aus dem Kino entlassen mit der Botschaft, daß das Leben immer weitergeht, dies aber nicht einfach zu meistern ist. Ein schöner Film, fürwahr, traurig, keine Komödie, keine leichte Kost, aber sehr sehenswert - 9/10.

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