Sehr kurzweiliges Buddy-Movie nach üblichem Schema
Man kennt das ja, den Leuten in Hollywood fällt nichts mehr ein. Aber zum Glück gibt es ja Drehbuchbausteine, die man beliebig aneinander reihen kann. Walter Hill hat das Genre des Buddy-Movies einst in „Nur 48 Stunden“ erfunden, und seitdem reiht sich Klon an Klon. Es ist immer das gleiche – man nehme zwei völlig unterschiedliche Charaktere, möglichst noch verschiedener Hautfarbe, einer vielleicht ein Polizist, der andere ein kleiner Ganove, beide können sich zunächst nicht leiden, wachsen aber dann aufgrund ihrer Arbeit zusammen, zumal man sich gegen irgendeinen Übelwicht verteidigen muß. Das kennen wir so aus „Last Boy Scout“, in Abstufungen bei „Glimmer Man“, und selbst die wahrlich erfolgreiche „Lethal Weapon“ – Serie ist nach diesem Muster gedreht worden. Man kann also nicht viel falsch machen, die einzige Gefahr ist es, beim Zuseher ein Gefühl des „kenn ich schon alles“ hervorzurufen.
Und bei „Bulletproof“ kennt man wirklich schon alles. Moses und Jack sind Freunde, doch Moses ist ein kleiner Gauner und Jack Polizist. Als Jack seine wahre Identität lüftet, schießt ihm Moses versehentlich eine Kugel in den Kopf. Das aber hindert Jack nicht, Moses festzunehmen, doch er hat nicht mit dessen Boss Colton gerechnet, der Moses aufgrund seiner Kenntnisse über das „Geschäft“ tot sehen will. So fliehen die ungleichen Partner vor den Schergen des Bösen und haben dabei Gelegenheit, ihre Differenzen beizulegen. Dazu noch korrupte Polizisten, hier und da ein Feuergefecht, und schon ist es fertig, das Buddy-Movie von der Stange. Natürlich ist auch Zeit und Gelegenheit für einige komische Elemente, denn diese gehören genauso dazu wie ein finaler Showdown. Colton stirbt, die Partner werden wieder Freunde, und der Zuschauer hat sich kurzweilige 81 Minuten prima unterhalten.
Klar kennt man das alles schon, doch ein guter Film muß nicht unbedingt ein Genre neu erfinden. Manchmal reicht es schon, wenn bekannte Versatzstücke fachmännisch verwendet werden, zumal mit guten Schauspielern viel zu retten ist. Und Adam Sandler ist wirklich komisch, sein Auftritt in der Dusche ist allein schon die Zeit wert, die man dem Film schenkt. Wenn es kracht, dann ist das ordentlich inszeniert, Längen gibt es keine, und James Caan als Miesling ist immer wieder eine Freude. Regisseur Dickerson verschwendet auch keine Zeit, sondern hält die Geschichte am Laufen, denn am besten sind Filme wie dieser immer dann, wenn man sich nicht in langwierigen Erklärungen ergeht. Der Film macht Spaß, man wird gut unterhalten, kann die Sorgen des Tages vergessen – nur schade, daß er wahrlich extrem kurz ist. Da hat man wohl keine Lust mehr gehabt...sicher nicht die beste aller Genrevertreter, aber stets amüsant – 8/10.