„Sei vorsichtig mit dem, was du dir wünschst!“
1997 betraute Wes Craven („Last House on the Left“, „A Nightmare on Elm Street“) Robert Kurtzmann mit der Regie des von ihm produzierten Horrorfilms „Wishmaster“, der sich der arabischen Mythologie um Dschinn-Wesen widmet: wunscherfüllenden, jedoch bösartigen Dämonen. War man aus der Populärkultur bislang gemeinhin gute Geister als Dchinns gewohnt, knüpft „Wishmaster“ an ihre ursprüngliche, bedrohliche Bedeutung an.
Nachdem im 12. Jahrhundert ein Dschinn (Andrew Divoff, „Nachtschicht“) gewütet und einmal mehr viele Menschenleben ausgelöscht hat, wurde er von einem Magier in einen Edelstein verbannt. In den Neunzigern des 20. Jahrhunderts wird er durch eine Reihe von Un- und Zufällen befreit und strebt danach, die Menschheit zu unterjochen…
Nach einem fulminanten Prolog, in dem es effekttechnisch bereits hoch hergeht, geht es also in die Gegenwart, wo sich vornehmlich die Hauptrolle Alexandra (mit charismatischem Grübchen im Kinn: Tammy Lauren, „Die Monsterbraut“) mit dem Dschinn herumschlagen muss. Die komödiantisch überzeichneten Charaktere nehmen dem Film beinahe jede Ernsthaftigkeit und machen aus ihm wenig atmosphärisches Popcorn-Splatter-Kino, dieses allerdings auf relativ hohem Niveau. Die Spezialeffekte-Abteilung hat ganze Arbeit geleistet und lässt, wann immer der bösartige Dschinn einen harmlos oder beiläufig geäußerten Wunsch eines Menschen so auslegt, dass er für möglichst viel Entsetzen, Tod und Verderben sorgen kann, nicht nur das Blut spritzen, sondern tobt sich richtiggehend kreativ aus, gern auch in Massenszenen. Der Großteil geschieht in guter alter Handarbeit, ein paar unterstützende digitale Effekte fallen nicht negativ aus dem Rahmen. Divoffs Dschinn-Maske kann sich ebenfalls sehen lassen und lässt genügend Raum für Mimik.
Dass die Charaktere, unter denen sich genrebekannte Namen wie „Jason Vorhees“-Darsteller Kane Hodder, Robert „Freddy Krueger“ Englund und Tony „Candyman“ Todd befinden, keinen sonderlichen Tiefgang erhalten, ist dabei der Ausrichtung des Films auf oberflächliche, kurzweilige Unterhaltung geschuldet. Und weshalb die als eigentlich recht pfiffig dargestellte Alexandra bis zum Filmende braucht, um auf die glorreiche Idee zu kommen, den Dschinn mit einem denkbar einfachen Wunsch zu überlisten, bleibt unklar. Für sonderlich intelligent kann man sein Publikum jedenfalls nicht gehalten haben, wenn man es mit etwas solch Trivialem überraschen wollte.
Als bizarre Effekt- und Splatterorgie mit einer im Ansatz netten und vor allem nicht ganz unoriginellen Geschichte geht „Wishmaster“ aber vollkommen in Ordnung, wenn er aufgrund seiner Selbstironie und seines Sarkasmus auch mit einem Bein im Komödiengenre steht. Spätestens mit Einsetzen des Abspanns kann übrigens auch der Soundtrack punkten, indem er Motörheads „Listen To Your Heart“ erklingen lässt. Für Freunde spaßigen und grafisch expliziten Ami-Horrors eine Empfehlung, zumal die 1990er diesbzgl. ja nun nicht gerade inflationär bedacht wurden.