Staffel 1-6
Die Freaks sind die neuen Kings
An legendären Sitcoms ist auch das neue Jahrtausend nicht arm, selbst wenn in den letzen Jahren die hochbudgetierten Superserien den Ami-Lachern klar den Rang abgelaufen haben. Trotzdem hielten Scrubs, HIMYM & vor allem die Nerds der Big Bang Theory die Comedy-Fahne hoch, gaben einer ganzen Generation neuen Humor, kultige Ausrufe, (un-)coole Charakter & vor allem genug Bezug zum aktuellen Leben.
Im Falle von Big Bang das Leben als Freak. Liebenswert aber kompliziert, super intelligent aber uncool, begabt aber unbeliebt. Ein Leben voller Videospiele, Kult-Filme, Sci-Fi-Serien & Wissenschaft - ohne Partys, Frauen, einem Liebesleben, schnellen Autos oder gar Sport. Die Jungs um Sheldon, Lennard & Co. trafen den Zeitgeist, Big Bang Theory sprüht nur so vor Witz, Charme, Andersartigkeit, bunten Farben & Insiderwitzen über Comics & Fantasy-Brettspiele.
Die Serie über die Außenseiter-Clique voller Hochbegabter zeigte vor allem eins: um cool zu sein, muss man nicht mehr der Quarterback des Football-Teams sein. Heutzutage verschwimmen eh die Rollen zwischen Freak & Held, zwischen in & out, zwischen Hipster & Hopster. Und das ist auch auch gut so! Schade ist nur, dass trotz verschwommener Linien & Stile das Mobben & Ausgrenzen gerade im Computer-Zeitalter eher noch zu genommen hat... Zurück zum Thema, ohne BBT zu sehr Sozialpsychologie an den dünnen Hals zu binden: umso mehr Wissen über die Welt der Jungs, über Popkultur & Wissenschaft, desto lauter sind die Lacher. Und wenn man wie wir Filmkritiken im Netz schreibt, kann sich jeder denken, in wie weit man sich mit den Jungs identifizieren & diese verstehen kann. Denn egal ob Klassensprecher oder Looser - ist nicht jeder mal Außenseiter?
Auch wenn die Serie im Verlauf etwas abbaut, sich wiederholt & den absolut freshen Kick verliert - auch die neueren Staffeln sind noch mehr als kurzweilig & oft genial genug. Und der leichte Qualitätsabfall liegt auch nicht nur an den Freundinnen, die die Jungs mit der Zeit bekommen. Diese schaffen eher mehr Abwechslung & sprechen sicher eine noch größere Zielgruppe an. Ein paar Insider sind immer wieder großartig, manche Folgen jetzt schon unsterblich & Sheldon Cooper in mehrfacher Hinsicht ein Genie. Die Jungs sind zum Wegschmeißen daneben, und doch so hinreißend echt & liebenswert. Gut das sie uns bei dem Erfolg noch lange erhalten bleiben werden - obwohl man den Zenit auch nicht zu weit ausreizen sollte. Bitte gar nicht erst versuchen, eine Endlosserie ala Simpsoms daraus zu machen! Aber bis inklusive Staffel 6 - absolut wenig Ausfälle & durchgehend hohe Nerd-Unterhaltung! Penny ist bezaubernd, Raj macht sprachlos, Sheldon ist Sheldon, Lennard liebenswert & Howard hat zwar kein Doktortitel, aber die coolsten Gürtel & die nervigste Mutter!
Ein bisschen mehr Abwechslung & Ausflüge der Jungs, wie die zu den Comic-Cons oder nach Las Vegas, würde ich mir wünschen, das würde die Szenerie gewaltig auflockern. Auch größerer Events & weniger soapige Beziehungs-DejaVus wären toll. Big Bang sollte Big Bang bleiben & nicht zwanghaft versuchen das Friends des neuen Jahrtausends zu werden. Trotzdem sind die ersten Staffeln grandios, waren frisch wie eine Dose Dr. Pepper & leicht wie eine Partie Bowling auf der Wii. Ich hoffe der Abwärtstrend wird gestoppt & die Serie findet wieder zu alter Größe - auch wenn die Magie der ersten Staffeln wohl einmalig & unwiederholbar bleiben wird!
Fazit: die Serie, die Nerds, Freaks & allen anderen Arten von Sonderlingen zu neuem Selbstbewusstsein, Coolness & vor allem Lachflashs geholfen hat! Eine der Grössten, jetzt schon! (9/10)