Bekannte Zutaten neu gemischt...07.12.2009
Man nehme eine Prise irgendeines beliebigen Wikingerfilms, füge dazu als Fleisch ein bißchen Alien und Predator, mische das gründlich mit dem 13. Krieger, ohne allerdings Banderas zu verwenden. Dazu noch eine Spur Zeitreise, Hellboy und Prinz Eisenherz, und schon ist der Eintopf fertig. schmeckt ganz gut, liegt aber nach kürzester Zeit wie Blei im Magen, denn die Extraportion Braveheart war leider zu sehr mit Bourne - Gewürz verschnitten. Schade, wieder einmal, denn der Film hat in gewissen Phasen einen doch recht eigenen Charme, vor allem in der Sequenz des Über-die-Schilde-Laufens. Da zitiert er zum ersten Mal nicht, sondern verwendet eine frische, eigene Idee, und schon ist das Treiben mehr menschlich und schön anzusehen. Leider aber ist dieser Ausflug in unbekannte Gefilde nur von kurzer Dauer, denn in der Hose haben die Produzenten des Streifens nur kleine Eier - ansonsten hätten sie sicher noch bei Investoren den einen oder anderen Dollar für gute Spezialeffekte loseisen können.
Es ist halt immer schade, wenn in modernen Zeiten das Monster nur in Bruchstücken zu sehen oder bei näherer Betrachtung die Herkunft aus dem Rechner kaum zu verschweigen ist. Und ich erwähnte es schon mehrfach in anderen Reviews: ich bin zu alt für die Schnitthektik nach Art von Bourne, gerade bei Schwertkämpfen ist dieses Stilmittel unselig, eklig, unpassend, ungeeignet, unübersichtlich...ach, es ist einfach Dreck. So, das mußte mal raus...ich gehöre einfach nicht mehr in die aktuelle Zielgruppe der Hollywoodmogule, ich bin altmodisch, ich will Zeitlupen und große, langsame Einstellungen mit möglichst wenigen Kameraschwenks. Genervt von dem auch hier herrschenden Wackelheckmeck habe ich mir im Anschluß das Finale von Fist of Legend als Kontrastprogramm zu Gemüte geführt - so dreht man Action, liebe Amis, so und nicht anders!
Dabei hätte es doch so schön sein können...im Jahre 700 nach Christus stürzt ein Raumschiff in Norwegen ab. An Bord: Jäger Kainan und Beute Morween. Das Morween richtet sogleich Verwüstung und Blutbäder an, während sich der menschlich wirkende Kainan zunächst bei einer Wikingerbande einschleimen muß, sie von der existierenden Bedrohung nach einigen Anfangsschwierigkeiten überzeugen kann und der finalen Jagd auf das Ungetüm als Anführer vorsteht. Dabei werden en passant auch alte Feindschaften zu einem anderen Clan gekittet sowie die Häuptlingstocher als Liebste gewonnen...und einen Waisen darf man auch noch adoptieren, denn Kainan entscheidet sich am Ende gegen eine Reise nach Hause. Das alles ist nicht neu, war in umgekehrter Form bei Warlock zu sehen, macht aber zumeist Spaß...wenn da nicht die nach einiger Zeit zu große Zitierwut störend wirkte, denn auch The Descent kommt noch rein in den Topf. Dazu noch zu wenig übersichtliche Action, und schon ist der Film wieder einer der verschenkten Möglichkeiten und nur noch gut für besseres Mittelmaß. Die Darsteller reißen es nichr raus, Pearlman stirbt einen unschönen Tod, Hurt ist auf altersweisem Autopilot, der Rest bemüht sich...kann man sehen, muß man aber nicht - 6/10.