Im Jahre 709 n. Christus stürzt Kainan, eine Art Weltraum-Nomade, mit seinem Raumschiff in Norwegen ab. Die sich in der Nähe befindlichen Wikinger nehmen ihn erstmal gefangen und bringen ihn in ihre Siedlung. Was die strammen Nordmänner (natürlich) nicht wissen: Mit an Bord des Raumschiffes war ein außerirdisches Monster, ein sogenannter Moorwen, welcher des Nachts auch rasch damit beginnt, die Wikinger-Sippe empfindlich zu dezimieren...
OUTLANDER hat mich positiv überrascht. Dabei bringt der Film, der ursprünglich mal von Renny Harlin ("Cliffhanger") hätte gedreht und mit Karl Urban ("Pathfinder") in der Hauptrolle hätte besetzt werden sollen, eigentlich alle Zutaten mit, die ihn auf ganzer Linie scheitern lassen müßten:
Die Story ist ein schamlos abgekupferter Hybride aus "Der 13.Krieger " / "Predator" (primär), sowie (sekundär) etlichen anderen Horror- und Fantasy-Filmen aus Hollywwodland der letzten Jahre, z.B. "Das Relikt", "Starship Troopers", "Der Herr der Ringe" oder "Beowulf". Hauptdarsteller Jim Caviezel (den man eigentlich nicht als Jesus in "Die Passion Christi" hätte geißeln sollen, sondern für seinen bescheuerten Auftritt in "Deja Vu") als Kainan beherrscht nur etwa 2,5 Gesichtsausdrücke und Jack Huston (aus den Gurken "Shrooms" und "Neighborhood Watch") als Wikingerkrieger Wulfric müht sich optisch ab, den Eomer-Look-a-Like-Contest haushoch zu gewinnen (welch Ironie, dass "Herr der Ringe"- Karl Urban mal für die Raumfahrer-Rolle vorgesehen war). Klischees werden haufenweise verbraten (die Quoten-Liebste ist mit "Hallam Foe"-Darstellerin Sophia Myles immerhin ansehnlich besetzt), darüber hinaus ist der narrative Fortgang des Ganzen prinzipiell natürlich absolut vorhersehbar und die Charaktere selbstverständlich oberflächliche Abziehbilder.
Das Erstaunliche ist nur: All das mindert kaum den Spaß, den der Film zweifelsohne macht. Das Ganze ist ein einziges B-Film-Happening (als Trash würde ich es nicht bezeichnen, dazu ist der Film im Ganzen zu aufwändig inszeniert), und obwohl er sich relativ ernst nimmt, wirds nie wirklich unfreiwillig komisch.
Ron Perlman hat einen (leider zu kurzen) Auftritt als hammerschwingender Wikinger Gunnar (im "Blade 2"-Modus) , John Hurt überzeugt (zuverlässig wie immer) als altersweiser Rothgar und selbst Caviezel macht eine ganz ordentliche Figur, da der von ihm gespielte Charakter so oder so keiner übermäßig komplexen Darstellung bedarf. Und machen wir uns nichts vor: OUTLANDER ist ein Fanboy-Film, kein Werk, für das z.B. ein Dustin Hoffman blind unterschreiben würde.
Hier zählt nur das große, bunte Gekröse:
Es kracht, es zischt, es rummst, und -ja- es blutet auch. Die Splattereffekte (leider größtenteils CGI) sind schon recht zahlreich vorhanden. Hier fallen Köpfe und der rote Lebenssaft fließt ordentlich in den Kampfszenen, PG-13 "Kämpfe" a la "Narnia" bleiben einem Gott sei Dank erspart.
Überraschend ist vor allem auch, dass die CGI-Effekte insgesamt betrachtet, recht solide geworden sind, bedenkt man das relativ kleine Budget von 30 Mio. $, für das ein Michael Bay vermutlich noch nicht einmal einen Kirschbaum auf dem Set anpflanzen würde. Speziell in den kurzen, aber visuell überraschend großzügig gestalteten Szenen, in denen wir den Heimatplaneten des Moorwens zu sehen kriegen, merkt man dem Streifen das moderate Budget nicht wirklich an.
Kritisieren könnte man höchstens die oftmals zu große (Schnitt-) Hektik in den Kampfszenen und das Fehlen von wirklich originären kreativen Einfällen. Das Monster (Einflußsphäre hier: "Das Relikt") ist annehmbar getrickst, auch wenn es selbstverständlich nicht ohne Grund nur nachts angreift.
OUTLANDER ist wie ein gutes Best-Of-Album. Keiner braucht es wirklich und jeder Song wurde schon mal veröffentlicht, aber anhören mag man´s dennoch immer wieder.
Klare, kurzweilige Empfehlung!
7/10