„Outlander“ wirkt, als habe jemand John McTiernan sehr gemocht, denn Plot erscheint als eine Art Mischung aus „Der 13te Krieger“ und „Predator“, vielleicht noch mit ein paar Einflüssen von „The Hidden“ und „Dark Angel“.
Wie in den beiden letztgenannten Filmen geht es um ein mordlustiges Alien, das auf der Erde abschmiert und dabei von einem Jäger verfolgt wird. Hier ist der menschliche Kainan (James Caviezel), dessen Raumschiff ein so genannter Moorwen zum Absturz bringt. Damit landen die beiden in der Wikingerzeit, 709 nach Christus. Kainans Crew ist nach dem Absturz tot und als er von Wikinger gefangengenommen wird, verliert er auch noch seine Strahlenwaffe. Damit wird die Jagd also gleich komplizierter, härter, körperlicher – ergo männlicher, um es mal in die Termini des 80er Jahre Actionkinos zu packen.
Die Wikinger, geführt von Rothgar (John Hurt), beargwöhnen den Fremden, der mittels Computer in weiser Vorrausicht direkt ihre Sprache implantiert hat. Erfreulicherweise hält sich „Outlander“ hier gar nicht erst lange mit Missverständnissen usw. auf: Kainan denkt sich direkt in die Wikinger hinein und erzählt nichts von Aliens, sondern bezeichnet sich als Schiffbrüchigen und den Moorwen als Drachen – was insgesamt noch nicht mal gelungen ist, aber auch nicht die ganze Wahrheit.
Als der Moorwen Wikingersiedlungen attackiert, schenkt man seinem Reden glauben, da die Todesfälle Clankriege auslösen können. Gemeinsam macht man sich auf die Jagd nach der mörderischen Bestie...
„Outlander“ mag kein Ausnahmefilm sein, aber ein wirklich großer Spaß für alle Fans der oben genannten Vorbilder, trotz kleinerer Schwächen. So ist das Ende etwas zu dick aufgetragen, was den Happy End Faktor angeht, und auch die CGI-Effekte nicht ganz auf Höhe der Zeit, was hier aber ausnahmsweise mal zum B-Charme des Films beiträgt. Durchaus nett, denn so ganz ernst kann man die Plotte eh nicht nehmen, was aber auch „Outlander“ selbst nicht tut: Kleine humoristische Einlagen, gelegentlich sogar in Richtung Funsplatter, lockern das Geschehen ungemein auf.
Ebenfalls eher zweckmäßig als originell ist die Simpeldramaturgie, die vor allem dazu dient, die Konfrontationen miteinander zu verbinden. Da auch rivalisierende Wikingerclans und wilde Tiere mitmischen, ist für Abwechslung gesorgt, Schlag auf Schlag geht es hier zu, sodass „Outlander“ schon aufgrund seines Tempos für fast zwei Stunden Kurzweil bietet. Subplots wie die obligatorische Liebesgeschichte zwischen Freya (Sophia Miles) und dem Fremden oder die leichte Ökobotschaft (menschliche Expansion brachte die Moorwens erst auf) gehen da ein wenig unter. In manchen dieser Subplots ist „Outlander“ aber herrlich im Geist der 80er, wenn es um Männerverbrüderung und Männerfreundschaft geht – ganz besonders toll, wenn man den Showdown gar mit selbst geschmiedeten Waffen angeht.
Die Action ist auch schön choreographiert und angenehm roh, dynamisch inszeniert, nur gelegentlich kommt mal wieder etwas zu sehr in die Wackelkamera zum Einsatz. Bei Kämpfen Mann gegen Mann und Mann gegen Monster ist für Abwechslung gesorgt, mit verschiedensten Waffen hackt und schlägt man aufeinander ein, gelegentlich auch im waffenlosen Nahkampf. Bei den Monsterkämpfen harmonieren menschliche Darsteller und CGI-Effekte auch recht gut, da kann sich manch andere aktuelle Produktion noch etwas von abschneiden.
James Caviezel ist hier zwar nur bedingt gefordert, stellt den Heroen aber doch recht überzeugend dar und John Hurt hat zwar mal wieder nur die Altersnebenrolle, wird jedoch mit mehr Respekt behandelt als in „Indiana Jones 4“. Guter Support sind Sophia Myles, Ron Perlman und Jack Huston, auch sonst liefern die Nebendarsteller durchweg Ordentliches, was für einen derartigen Spaßfilm mehr als ausreichend ist.
Blumentöpfe für ein besonders feingeistiges Script oder filigrane Machart gewinnt „Outlander“ definitiv nicht, doch der im Stile altmodischer Actionfilme gehaltene Genremix überzeugt durch massiv Tempo und fetzigen Krawall. Ein herrliches Andenken an die Zeit, als Filme nicht gedreht, sondern noch geschmiedet wurden.