Vollkommen unbekannter deutscher Milieu-Krimi aus dem Jahre 1966, von einem gewissen Günter Schlesinger in s/w auf dem Hamburger Kiez gedreht. „Mädchenjagd in St. Pauli“ liegt anscheinend die Berichterstattung einer Hamburger Tageszeitung über einen tatsächlichen Mordfall zugrunde, die Schlesinger zum Anlass nahm, ein spekulatives Filmchen mit zwischen totaler Steifheit (nicht im Sinne der Geschlechtsorgane) und Overacting pendelnden Laiendarstellern zu drehen, um den deutschen Spießbürger ins Kino zu locken und ihm eine lächerlich naive Vorstellung vom Rotlichtmilieu zu unterbreiten. Diesen wird er allerdings enttäuschen, da er sich trotzdem nicht traute, konsequent Titten und Ärsche zu zeigen. Stattdessen wird man Zeuge eines unfreiwillig komischen Anti-Krimis, dessen eigentliche Handlung nicht nur vollkommen zu vernachlässigen ist, sondern auch tatsächlich vom Regisseur/Drehbuchautoren vernachlässigt wurde, leider ohne für adäquaten Ersatz zu sorgen. So macht es in erster Linie Spaß, sich an den schauspielerischen „Leistungen“ zu ergötzen, unbeholfene Komparsen zu beobachten und sich die Dialoge auf der Zunge zergehen zu lassen. War der Anfang des Films mit dem von einer Bordsteinschwalbe vorgetragenen, melancholischen Chanson noch das beste am Film, ist das „Finale“ an Unspektakularität nicht zu überbieten.
„Mädchenjagd in St. Pauli“ ist weder ernstzunehmende Milieustudie noch handfester Sleaze-Exploiter, sondern einfach nur, um den evangelischen Filmdienst zu zitieren, „Schmarrn“.