Review

1. Staffel

Letzte Woche lief die 12. Folge von "Californication" im Pay-TV-Sender "AXN". Somit ist also die erste Staffel auch im deutschen Fernsehen beendet.

Abschließend kann man getrost ein Loblied auf diese geniale Erfindung von Stephen Hopkins et. al. singen. Einziger Kritikpunkt ist vielleicht, dass die einzelnen Folgen kaum über 20 Minuten hinausgehen. Eine Spielzeit von 45 Minuten pro Folge wären oft nicht verkehrt geworden. So wirkten die einzelnen Folgen oft ziemlich kurz. Der Suchtfaktor ist trotz der Kürze der einzelnen Folgen jedoch sehr hoch.

Doch warum ist das so?

Es ist eigentlich ziemlich einfach erklärt. Die Serie bricht so ziemlich alle Tabus. Sie ist extrem wild, bisweilen für sanfte Gemüter sehr obszön. Sie macht jedoch nicht den Fehler, billig zu wirken. Anspruchsvoller Wortwitz und eine Coolness von nahezu allen Charaktären kennzeichnet die Serie durch die komplette erste Staffel hindurch.

Das Grundthema der Serie wird in der Inhaltsangabe schon ausreichend erklärt. Es ist wichtig, nicht zu viele Details über den Plot der Serie zu wissen. Als ich die erste Folge anfing, war ich komplett unbedarft. Ich wusste nicht,von was "Californication" handelt. Und das war auch gut so. Ich konnte mich voll auf die Serie einlassen und war umso geplätteter, als die Serie Fahrt aufnahm. Und im Verlauf der ersten Staffel - nun ja eigentlich ab der ersten Folge - gibt die Serie Gas, dass einem fast schwindlig wird.

Der bezeichnenste Satz von Hank Moody in 12 Folgen ist wohl: "Ich bin ein analoger Mensch in einer digitalen Welt!" Dieser Satz ist so genial einfach, aber einfach genial. Idealismus pur...

Auch die Musik, mit der die Serie untermalt wird, ist oft nur genial. Dylan, Stones etc., die Regisseure haben Klasse! Und genau diese Klasse ist es, was "Californication" so gut macht. Vielleicht mag es sein, dass die Ideen nicht die aller Neuesten sind. Es handelt sich bei "Californication" jedoch trotzdem nicht um Massenware. Vielmehr fühlt man sich als Zuschauer wirklich noch in einer analogen Welt, die versucht, die Traditinen in einer Zeit des "SMS; LOL etc." zu bewahren und gegen die moderne Retorte zu kämpfen.

Idealismus und Kreativität sind die Hauptmerkmale, um die es sich in der Gechichte rund um Hank Moody dreht. Und bei Idealismus darf natürlich die Romantik niemals fehlen. Es ist ein Streifzug durch eine gute alte Zeit, in der es noch keine Carsting-Shows gab und die Musik noch vom Herzen kam, in der noch anspruchsvolle Bücher einen Sinn hatten und nicht um die Wette gebloggt wurde. Bezeichnend dafür ist eine Szene in der Hanks Tochter den nagelneuen Porsche von Hank als seelenloses Auto tituliert und meint, dass ihr der alte kaputte Porsche besser gefallen hätte, denn der habe schließlich Charakter gehabt. Genau um solche tiefgründigen Sichtweisen geht es in "Californication"! Ein 997 Carrera kann eben nicht mit einem alten luftgekühlten Porsche mithalten...Tradition und Romantik...nicht Technik!

"Californication" ist eine analoge Serie in einem Zeitalter von digitalem "Ramsch". Und David Duchovny scheint wie geschaffen, genau diesen analogen Hauptdarsteller zu miemen, der für das Gelingen der Serie notwendig ist. Meine Wertschätzung für diesen Schauspieler ist durch diese Serie exorbitant gestiegen.

Showtime ist allerdings bekannt dafür, genau solche Serien zu produzieren, die nicht der Retorte enstiegen sind, sondern etwas neben dem Tellerrand schwimmen. Es ist also nicht verwunderlich, dass "Californication" von Showtime ist - genauso wie "Dexter" oder "Weeds".

Für mich ist "Californication" eine der genialsten Serien in der letzten Zeit, wobei man sagen muss, dass, wenn man etwas an der Oberfläche kratzt, mittlerweile sehr viele eindrucksvolle Serien auf dem Markt sind - wozu natürlich Showtime über die Maße beiträgt. Umso besser ist es, dass in diesem harten Markt sich eine solch simple Serie wie "Californication" behaupten kann und sogar den Weg - auch wenn über einen Privatsender + Pay-TV - nach Deutschland findet.

Ich hoffe, dass bald die zweite Staffel in Deutschland zu sehen sein wird....

Alle, die die Möglichkeit haben, sich diese Serie komplett anzusehen, sollten diese auch nutzen, selbst wenn dann einmal die geliebte Arztserie auf Sat.1 oder "Sex and the City" auf Pro7 oder sonst so ein Humbug ausfallen muss dafür...es lohnt sich nämlich sowas von...

10/10 Punkte

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