Review

Völlig belangloses Regiedebut...22.11.2009

Mancher kann es, mancher nicht. Die Rede ist vom filmischen Multitasking, also dem Übernehmen mehrerer Funktionen bei einem einzigen Filmprojekt.  Clint Eastwood ist dabei der wahre Meister, der Mann macht einfach alles, was er tut, richtig. In seinen Fußstapfen folgen Mel Gibson mit Braveheart und Kevin Costner, der mit dem Wolf tanzt, und nun ist auch Helen Hunt zu der Erkenntnis gelangt, daß man doch ein Drehbuch ganz einfach schreiben, den Film dirigieren und die Hauptrolle dabei übernehmen kann. Pustekuchen, denn daß man da auch schnell sauber danebenlangen kann, hat ebenfalls Kevin Costner mit dem Postman bewiesen. Fragt sich also, ob es der Hunt gelingen kann, diesen sehr schwierigen Spagat zu meistern - und meine ganz persönliche Meinung als Antwort ist...nein, es gelingt ihr nicht - nicht mal teilweise.

Keine zwei Minuten ist der Film gelaufen, und schon hat man Mitleid mit der Hauptfigur. 39 Jahre alt soll April alias Helen Hunt  sein, sieht aber aus wie Ende 40, dazu noch altersmager, ganz schlimm. Hier hatte ich die Eingebung, den Film sogleich wieder aus dem DVD-Player herauszunehmen, folgte dem Hinweis meines filmischen Reptilienhirns aber nicht, sondern guckte weiter. Ein Fehler! Denn an diesem Film paßt einfach gar nichts. Eine Komödie will er sein, ist er aber nicht. Ein Drama könnte er sein, ist er aber nicht. Die Geschichte könnte fesselnd sein, ist sie aber nicht. Und die Darsteller könnten begnadet sein, sind sie aber nicht. Alles, was es in den finsteren Regionen der vermeintlich romantischen Komödie oder des Liebesdramas mit Menschen um die 40 herum an Themen gibt, soll hier verwurstet werden. Wir haben es zu tun mit:

  1. Einer Ehe, die kaputtgeht, weil er seine Ehefrau lieber als beste Freundin haben will
  2. Eine bereits gescheiterte Ehe mitsamt alleinerziehendem Vater zweier Kinder
  3. Tod der Mutter
  4. Schwanger werden von dem Mann, von dem man sich eigentlich getrennt hat
  5. Tod des Ungeborenen
  6. Somit unerfüllter Kinderwunsch samt Folgen wie künstliche Befruchtung und Adoption eines Chinesenmädchens
  7. Kontakt zur echten Mutter, da man selbst adoptiert worden ist
  8. Regeln des Judentums
  9. Schwierigkeiten in der sich anbahnenden Beziehung zu einem neuen Partner, während der alte nicht ganz loszukriegen ist
Und der Film ist damit noch nicht am Ende, denn man muß sich auch noch mit den Kindern des neuen Partners irgendwie arrangieren, von denen man eines auch noch selbst unterrichtet, ist man doch Lehrerin von Beruf.

Der Film aber dauert nur ungefähr 90 Minuten...

Jedes dieser Themen hätte sich für einen Film dieser Länge als Hauptthema geeignet, man hätte es vielleicht mit einem, maximal zwei weiteren Themen unterfüttern können, so aber rührt Autorin Hunt für die Regisseurin Hunt einen absolut unbekömmlichen Brei an, der von der Darstellerin Hunt nicht gegessen wird, denn sie bleibt mager bis zum Ende. Während die Nebendarsteller wie Herr Firth oder Frau Midler noch einigermaßen erträglich, wenn auch völlig überzeichnet sind, ist der wiederbelebte Matthew Broderick ganz und gar neben der Spur. Es stimmt hier ganz und gar nichts, der Film endet abrupt, ohne eine irgendwie geartete Entwicklung der Figuren, und daß er kurz ist, ist auch schon das beste an ihm...knappe 2/10.

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