Cassie, die 13 jährige Neue an der Highschool, ist wohl genau das, was man eine Aussenseiterin und Persönlichkeit zum Daraufrumhacken nennt, denn mit ihren seltsamen Vorlieben für Edgar Allan Poe's Geschichten, schwarzer Kleidung und morbider Dinge, passt nicht wirklich ins Bild der hippen Mitschüler und dem Zickenkrieg der Schulschönheiten. Kein Wunder also, dass sie sich alsbald bei einer Mitschülerin rächt, die ihr die Chance bei ihrem Schwarm versaut. Und da wär noch der kleine, nervige Bruder, dem sie in der Halloweennacht aus Rache die Geschichte des "Bösen Dings" vorliest um ihn ordentlich zu erschrecken. Doch dadurch gelangt das böse Ding in die reale Welt und nimmt Max, den kleinen Bruder und die weibliche Mitstreiterin in Gefangenschaft. Kann Cassie die beiden retten und letztendlich das Herz des Jungens erobern?
Halloween, Nachmittagsprogramm, kleine Kinder erfreuen sich an der kalten Jahreszeit, in der man sich hochgenüsslich verkleiden kann und Schabernack treibt. Doch kindgerechter Horror gibts bis dato eher spärlich in unserer Filmgeschichte, mal von Hocus Pocus abgesehen, gibts da wirklich wenig Alternativen, dem kleinen Nachwuchs die Welt der Ungeheuerlichkeiten wohlbekommend und gerecht näherzubringen. R.L. Stines Geisterstunde gelingt das halbwegs, hat dieser Film, wahrlich offenkundig und auf den ersten Blick als Kinderfilm entlarvt, gewisse Zutaten zu bieten, die solch ein Film braucht.
Teenager, hier in diesem Falle wirklich Teenager, denn unsere Protagonistin, herrlich schwarz angehaucht und dem Hang zu merkwürdigen Kleidern, zählt gerade mal püppige 13 Jahr. Kein Grund als Teeniepüppi sich der obrigen Masse an schminkgeilen Kitschtussis unterzuordnen, wäre auch dumm, denn so hätte man auch keine Symphatiefigur, die noch zusätzlich dadurch gestärkt wird, da sie durch ihre Andersartigkeit niedergestampft wird. Also menschlicher Standard regiert auch hier mal wieder tadellos, somit der rote, wenn auch vorhersehbare rote Faden hergestellt wird. Die unumwindbare fehlbare, ungleiche Romanze um Gothickiddie und Normaloboy im Zwiespalt mit der Schulschönsten und Kürbiskönigin des Halloweenballs.
Also reichlich Klischees, aber was solls, die geneigten Heranwachsenden im Alter ab 12 wirds nicht stören, schliesslich haben sie da dann und wann den brauchbaren und gut gesetzten Grusel im Stile von allerlei Schockmomenten, und allersamt, auch für ältere Semester, gelungene und atmosphärische Szenen. Die Idee mit dem Halloweenladen, weit gelegen im letzten Winkel zwischen einer durchaus schmalen Häuserschlucht, ist dafür die beste Idee und wirkt durch deren visuellen Einfang auch herrlich grotesk. Aber keine Angst, optisch, wagt R.L. Stines Geisterstunde (was für ein komischer Filmtitel???) keine obskuren und erdrückende Experimente, dass ist alles so, wie man es sich von einem Film dieser Art vorzustellen hat.
Damit die Abwechslung nicht zu knapp kommt, gibts eben gewisse Knackpunkte, wobei dadurch auch der erforderliche Lacheranteil bei Kindern gedeckt sein dürfte, schliesslich stehen die ja auf reichlich Schabernack, wodurch das Pinataschlagspiel zum etwas krabbeligen Unterfangen wird. Ansporn für mittlerweile zur Kakerlakenkönigin umgetauften Kürbisköniginschönheit große Rache mit dem Traumboy zu fahren, doch der entscheidet sich alsbald für den anderen Weg und geht zu Cassie, da zu gemein.
Ich rede und rede hier und das mag daran liegen, dass es selbst zur Sichtung wirklichen Horrors auch allzu lange dauert, denn bis unsere rebellische Gothicbraut Cassie ihrem verhassten Bruder vorliest, bedarf es eben dieser Einführung. Und zugegeben: ist auch gut so, dass sich das sogenannte Finale so abrupt abtut, viel Vielfalt steckt in dem Bösen Ding wirklich nicht um gehörig Spielzeit zu stopfen, auch wenn es in seiner bis dato recht gelungenen CGI - Darstellung recht gruselig ausschaut. Bisweilen auch zu gruselig für Kinder unter 12, somit geht die Einstufung schon in Ordnung, denn bisweilen erinnert einiges dabei an Alienfilme. Vorallem die hässliche Fratze, zweigeteilt, schleimig und fädig und mit recht scharfen Zähnchen bewaffnet, weiss da zu gefallen. Natürlich unter Absicht recht trashiger Aspekte für den erwachsenen Konsumenten, der sich in dieses Schauspiel verirrt hat. Aber vorallem die Unterkunft, eine dunkle und graubraune Höhle, zugegeben recht billig ausgestattet, weiss da atmosphärisch zu gefallen, vorallem die Methode des Viehs seine Opfer mit Zuckerwatte einzufangen ist toll. Oder sollens doch Spinnenweben sein. Egal, denn splattrig wirds da auch einmal, auch wenn das Zeug bloss aussieht wie zu sehr abgestandene graue und gelbe Wandmalfarbe.
Schauspielerisch ist hier nichts zu bemängeln, ohnehin sinds Abziehbildchen der klischeebehafteten Sorte, wobei die andersartige dunkle Cassie schon recht schnuckelig ist und ihr Bruder die Nervensäge ist, die er auch verkörpern soll. Und hierbei wieder diverse versteckte Erziehungsbotschaften an kleine, schisshafte Jungs, die sich gerade in solchen Momenten in den Hintern beissen sollten. Ja, so ist das in Kinderfilmen. Davon sollte man lernen.
Fazit:
Vorjugendlich tauglicher Horrorfilm der konventionellen und einfachen Sorte. Eine Story ohne Überraschungen, aber dafür viel Spass für die Zielgruppe. Der Erwachsene erlebt halbwegs erträgliche Darsteller und im Gegenzug Monstertrash, der unterhaltsamen Sorte. Kann man getrost dem Horrorgeneigten Kind ab 12 zeigen. Soweit ganz nett für Zwischendurch, wenn auch in allen Maßen belanglos und typisch.
60%