Review

Zwei Paare im Urlaub…24.03.2009

Deutsche Literatur ist schon ein Fall für sich, man muß das Schwere, Bittere mögen, welches dem hiesigen Output so gerne anhaftet. Große alte Männer teilen den Literaturmarkt unter sich auf, es sind die Grass, Walser und Ranickis, die bestimmen, welches Werk sich mit dem Beinamen Literatur schmücken darf. Natürlich haben wir es dann mit keinem leichten Stoff zu tun, man muß schon eine gewisse Portion Leidensfähigkeit und Hirnschmalz investieren, um auch zu verstehen, was die Autoren uns denn mitteilen wollen. An dieser Stelle: es wundert mich nicht, warum die derzeitige Jugend des Lesens nicht mehr willens und mächtig ist, denn wer kennt sie nicht, die öden Stunden des Deutschunterrichts, in denen auch nur jede noch so banale Zeile eines Romans unter der kundigen Anleitung des pullundertragenden Lehrers zerpflückt und zu Tode analysiert wird…

Dabei könnte man doch auch einen Film anschauen, denn manchmal wird ja eine sehr bekanntes Werk auch einmal fürs Kino adaptiert, mit den üblichen Verdächtigen, den großen Gesichtern des deutschen Kinos…Frau Riemann…Herr Tukur…aber mit Verlaub, das macht es hier auch nicht besser. Werktreue mal außen vor gelassen, denn eine Verfilmung darf sich künstlerische Freiheiten gönnen, aber sie sollte nicht allein und offensichtlich nur ganz arg langweilig sein. Leider aber ist letzteres hier der Fall, denn der ganze Film ist von Beginn an zäh, tranig, so miesmacherisch und mißmutig wie seine Hauptfigur Helmut, natürlich Lehrer von Beruf, Deutschlehrer ganz sicher – und seit zwölf Jahren im Urlaub am Bodensee.

Das ist als Voraussetzung schon mal eine schwere Bürde, aber die restlichen drei Figuren, Ehefrau Sabine, sowie das Pärchen Klaus und Helene machen den Film auch nicht erträglicher. Man redet miteinander, schweigt beizeiten, es gibt den krassen Gegensatz zwischen dem lebenslustigen Klaus und dem öden Helmut, die jeweils über Kreuz von den Damen interessant gefunden werden, es gibt den Versuch, bei einer Bootsfahrt Dramatik zu erzeugen – und es gibt dann endlich den Moment, an dem dieser Film zu Ende ist. Man darf den Darstellern keinen Vorwurf machen, denn an ihnen liegt es nicht, daß ich diesen Film so unsäglich öde finde. Er verschwendet halt einfach neunzig Minuten meiner kostbaren Lebenszeit, bringt mir keinerlei Genuß, Amüsement oder geistige Erbauung, sondern ist einfach nur schwer konsumierbar. Deutsch halt…2/10.

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