Es ist zwar schon eine Weile her, dass ich Mord mit kleinen Fehlern (OT: Sleuth (1972)) gesehen habe, doch kann ich mich noch an einiges erinnern. Vor allem an die Schauspieler Laurence Olivier und Michael Caine, als auch an die doch sehr ansprechende Ausstattung des Films. Mit Jude Law und wiederum Michael Caine, wurden zwar hervorragender Ersatz gefunden doch liegt leider einiges im Argen. Regisseur Kenneth Branagh, der schon geschafft hat literarische Vorlagen treffend in Szene zu setzen ist bei 1 Mord für 2 leider gescheitert. An dem Stück von Anthony Schaffer liegt es nicht, denn dass hat sich ja seit 1972 nicht verändert. Auch die Schauspieler zeigen ihr Können.
Was mich allerdings störte war der Look, das Design des Films. Das Haus mit all seinen Räumlichkeiten wirkte kalt, unbewohnbar, ungemütlich, hochmodern und aus meiner Sicht fast abstoßend. Neben dem Haus waren es die zahlreichen Lichtspiele des Regisseurs, mal hell, dann dunkel, ein bisschen blau, ein wenig gelb etc.... Nur es wirkte irgendwie leblos und so leider auch lieblos. Der Kameramann selbst durfte zahlreiche Perspektiven ausprobieren, doch auch diese Wechsel passen irgendwie nicht ganz. Denn ich hatte leider immer das Gefühl ein Bühnenstück zu sehen und keinen Kinofilm. Das ist mit Sicherheit die Schwierigkeit beim Adaptieren eines Bühnenstückes fürs Kino, den Zuschauer vergessen zu lassen eine Theateraufführung zu sehen sondern einen Kinofilm. Sleuth (1972) war das beste Beispiel dafür, aber auch Dial M for Murder (1954) und Rope (1948) von Alfred Hitchcock. Sleuth (2007) kann diese Vorgabe keinesfalls erfüllen.
Abgesehen von der störenden kühlen Optik beginnt der Film doch recht erfrischend: Jude Law und Michael Caine dürfen sich gewitzte Wortduelle liefern. Doch im Mittelteil, als der Inspektor auftaucht, werden Schwächen leider sichtbar. Für jeden ist ersichtlich wer denn eigentlich der Inspektor ist. Warum ein Inspektor von Scotland Yard wie ein vergammelter Penner rumlaufen muss, sei mal dahingestellt. Im Original war Michael Caine bis zur Unkenntlichkeit maskiert (oder gar von jemand anderen gespielt worden!), dieser Überraschungsaspekt fehlt hier völlig. Mit diesem Überraschungseffekt geht leider auch ein zweiter gleich mit verloren. Den Mittelteil kann man so nur als pure Langeweile ansehen. Gegen Ende hin wird es wieder besser, als auch Homosexualität, zwar etwas plump und nur allzu plötzlich, ins Spiel gebracht wird. Doch ich kann mir nicht helfen Michael Caine wirkt nicht allzu überzeugend. Von Jude Law selbst bin ich kein allzu großer Fan. Als sein Charakter plötzlich ausflippt, wirkt es wie gekünsteltes Overacting und wirkt so gar nicht gefährlich. Trotzdem beide Mimen geben mit Sicherheit ihr bestes und an ihnen sollte es auch nicht liegen.
Der Film ist mit Sicherheit Interessant für Künstler, Filmhistoriker und Kritiker. Für das Publikum leider nicht. Schade eigentlich, denn das Stück mit seiner Krimihandlung, psychologischen Inhalten, gewitzten Dialogen und vor allem seinen Wendungen ist nicht nur auf einer Bühne sehenswert, sondern sehr wohl (Kino-, Heimkino-) Konsumentenfreundlich und bietet ausgezeichnete Unterhaltung.