Es ist höchst selten bei einer Trilogie, dass der Abschluss am besten gelingt. Doch "Resident Evil: Extinction" steckt den Vorgänger locker in Tasche und kann sogar das Original übertrumpfen. Paul Anderson und Alexander Witt müssen nun dem Australier Russell Mulcahy (Highlander, Razorback) weichen, der sich die Jahre zuvor mit eher unterdurchschnittlichen B-Produktionen über Wasser hielt. Und sein ausgereifter Stil tut dieser Reihe sichtlich gut. Keine Wackelkamera mehr und das Erzähltempo wurde ebenso drastisch erhöht. Auch Paul Andersons Drehbuch ist schnörkellos und diesmal wird nicht eine platte Story durch jede Menge langweiliges drum herum versucht zu vertuschen. "Extinction" ist banales Plattmachkino ohne jeglichen Sinn, aber höchst unterhaltsam. Besonders gefällt aber die Kulisse. War man in einem montonen Hive, oder in der kargen Großstadt unterwegs, so verlegt Mulcahy das Geschehen in die Wüste. Eine Abwechslung die der Zuschauer begrüssen wird, denn man hat sich mit dem in Szene setzen allerlei Mühe gegeben. Gerade das vom Sand verschlungene Las Vegas macht einiges her. Den Score hat man vorsichtshalber beibehalten, nur die Untermalung der Actionszenen ist wesentlich zurückhaltender. Wurden einem im Vorgänger die Hardrock oder Metalsounds nur so um die Ohren gehauen, so bleibt die Musik hier unaufdringlicher und mehr im Hintergrund.
"Extinction" macht einen großen Sprung in die Zukunft und knüpft nicht direkt an den Vorgänger an. Hier ist schon fast die ganze Welt infiziert, nur in Alaska scheint es noch keine Untoten zu geben. Genau dorthin will Alice (Milla Jovovich). Mit ihrer BMW und bis an die Zähne bewaffnet fährt sie durch die Einöde und muss sich gleichmal einer Hinterwäldlerfamilie erwehren, die Alice ihren Zombiehunden zum Fraß vorwerfen will. Doch auch Umbrella schläft nicht, man versucht mittlerweile die Zombies zu bändigen, doch jegliche Experiment verlaufen ins Leere. Doch es gelingt Dr. Isaacs (Iain Glen) bald Alice zu orten und er braucht ihr resistentes Blut um eine Art Gegenvirus herzustellen. Alice trifft derweil auf den Convoy von Claire (Ali Larter), die durch die Wüste fahren. Mit ihnen will sie nach Alaska, doch vorher muss man sich mit blutgierigen Zombies duellieren und Dr. Isaacs dingfest machen.
Eigentlich ist fast alles beim Alten, nur dass die Zombies nicht die Hauptrolle des Gegners übernehmen. Auch findet sich bald wieder eine Gruppe zusammen. Doch Mulcahy drückt wirklich aufs Gas und bietet in der zweiten Halbzeit ein wahres Actionfeuerwerk. Eine ganze Armee von Zombies wird niedergemäht, sei es mit jeglicher Art von Schusswaffe, Granaten oder Messern, auch der Angriff der infizierten Vögel ist gelungen. Auch darf sich Alice im Finale wieder mit einer besonderen Mutation herumprügeln. Der Härtegrad wurde deutlich erhöht. Massig blutige Einschüsse und einige Goreeffekte machen "Extinction" zum mit Abstand brutalsten Teil der Trilogie, der obendrein noch am meisten Action zu bieten hat. Nur einige schlechte CGI-Effekte stoßen bitter auf.
Doch die Charaktere bleiben flach und die Mimen recht ausdruckslos. Milla Jovovich spielt auf Autopilot ihre starke Frauenrolle, Ali Larter, Ashanti oder Mike Epps haben sonst auch mehr zu bieten.
Sehr unterhaltsamer und blutiger Abschluss der eher schwachen Reihe. Die Story bleibt banal, doch Mulcahy macht Tempo und gerade die zweite Filmhälfte bietet Non-Stop Action. Die Wüstenkulisse mit Westerntouch ist auch zu loben, den Score hat man von den Vorgängern geklaut. Leider sind die Darsteller sehr blass, aber alles in allem trotzdem besser als die beiden Vorgänger.