Und wieder ist eine Trilogie komplett – Bernd Eichinger und Konsorten machen im Trilogieabschlußjahr Nr.1 auch bei der Resident-Evil-Reihe den Sack zu, obwohl man ja nie wissen kann, ob nicht vierte Teile vielleicht doch so ihren Reiz haben.
„Resident Evil: Extinction“ ist jedenfalls eine reife Leistung in Sachen Trilogien: der Film hält konstant die Qualität der beiden Vorläufer. Leider waren die beiden Vorläufer ziemlicher Schrott – insofern erwarte man auch hier nicht allzu viel.
Nach zwei gar düsteren Zombiehatzen ohne einen Funken Originalität, geht Paul W.S.Anderson endlich andere Wege und lässt mal einen anderen ran: Russell Mulcahy, den legendären „Highlander“-Regisseur, der an guten Tagen schon mal das ehemalige Gefühl für den visuellen Reiz wieder aufblitzen lassen kann.
Leider ließ es sich Anderson nicht nehmen, zumindest das Drehbuch für den dritten Teil zu verzapfen und allein dafür gehört der eh schon qualitativ Gehandicapte noch weiter gefoltert.
Das Skript ist nämlich ein wirres Konglomerat aus verschiedenen Storyversatzstücken, die nur zu einem Zweck hintereinander geklatscht wurden, nämlich um auf 90 Minuten Lauflänge zu kommen. Ängstlich bemüht, auch ja alle bekannten Elemente aus den ersten beiden Filmen noch mal zu zitieren, entsteht so ein unglaubliches Flickwerk, aus dem nie ein funktionierendes Ganzes wird.
Seit dem zweiten Teil sind so ca. 5 Jährchen vergangen, der Virus hat so ziemlich die komplette Weltbevölkerung in Zombies verwandelt, die Welt unlogischerweise zur Wüste und nur die Jungs von der Umbrella-Corporation sitzt noch in ihren Bunkern und häkelt den vierten Weltkrieg. Das ist aber nicht so wichtig, denn in der Außenstelle Nevada sitzt doch frisch importiert aus dem zweiten Film Dr.Isaacs und schraubt sich zum neuen Mengele, indem er sich für nicht weiter sinnvolle Experiemente ungefähr eine Fünfhundertschaft Klon-Alices gezüchtet hat und nebenbei Tünnes über ein Gegengift faselt, mit dem man aus den Untoten Ersatz für mexikanische Landarbeiter ohne Mindestlohnforderungen macht.
Natürlich hat sein Serum nur begrenzten Erfolg, aber das ist wie alles in diesem Film eigentlich gar nicht so wichtig, aber immerhin beweist es mal wieder, das Anderson noch keine einzige eigene Idee hatte, denn die Schote ist aus Romero’s „Day of the Dead“ geklaut – wie übrigens die ganze Bunkersituation.
Draußen macht Alice erst mal ein inzestuöses Mördersippchen alle, wobei man ja die Zombiehunde mal wieder bringen kann – ein schönes Wiedersehen und sieben Minuten Lauflänge verbraten. Derweil läuft ein paar Meilen weiter „Mad Max 4“ meets „The Birds“, denn ein Flüchtlingstreck mit so ca. 30 Köppen rödelt duirch die Dünen, mit dabei noch zwei männliche Überlebende aus Teil 2, welche ein Zufall! Die Dödels stellen sich also schon beim Durchsuchen eines Motels zu doof an, dann bewahrt uns ein Angriff von Zombiekrähen aus dem PC vor näherer Charakterisierung und der ganze Rest bis auf die Kinders wird schließlich mittels einer Containerbesatzung Zombies zerschnetzelt.
Das ist ein Zombiefilm, da braucht man Menschenmaterial, an mehr ist hier keiner interessiert. Nebenbei hat Alice zwar PSI-Kräfte entwickelt, leider ist aber in der deutschen Synchro wieder die Realschülerin am Werk, die mit den grauenerregenden Dialogrudimenten Andersons auch nicht zurecht kommt.
Was soll man sagen, der Doc bringts irgendwie nicht, scheitert mit Serum, scheitert mit Klonen und kriegt es nicht mal gebacken, die herzlich untalentierte Frau Jovovich zu fangen.
Am Ende verwandelt er sich in das zu erwartende Matschkopfmonster, das man sich irgendwo bei „Slither“ abgeguckt hat und gibt mangels anderer Ideen auf eine Art und Weise den Löffel ab, die schon im ersten Teil Käse war.
Wem das wie der gestreckte Plot einer beliebigen TV-Serie vorkommt, die dann nächste Woche fortgesetzt wird – genau so wirkt das ganze. Halbgar, gestückelt, gestreckt – aber leidlich mittels einiger Actionsequenzen und Freßattacken von Untotenhorden von Fans goutierbar, die sich allein an Make-Up und flotten Durchschüssen erfreuen können.
Jepp, es gibt auf die Fresse, es gibt auch deutlich mehr Blut als im ersten Teil, es gibt die üblichen CGI-verstärkten Monsterchen und es gibt logische Fehler, erzählerische Untiefen und absolutes Unvermögen, einen Spannungsbogen zu generieren.
Aber bisweilen genügt ja der Coolnessfaktor der total unbegabten Milla – die ihre Strapse auch nur in der Wüste trägt, weils eben cool aussieht, bzw. weil sie die Klamotten für ihre Modereihe selbst entworfen hat.
Ergo auch in der dritten Runde ein seelenloses Kunstprodukt für eine schnellfraßsüchtige Gemeinde von Actionfreaks, Gamern und Horrorfans, für die die anderen Elemente, die einen guten Film ausmachen, zweitrangig sind.
Und erneut bedauert man, dass man da atmosphärische Spiel wieder mal für so einen dramaturgischen Schnellschuß geopfert hat, da hilft auch Mulcahys bemühte Regie wenig.
Wem allerdings die übrigen Filme schon ansatzweise oder ganz gefallen haben, kann sich beruhigt ins Kino begeben, er bekommt exakt das Vorgekaute vom letzten Mal.
Aber deswegen verkaufen sich Cheeseburger ja auch so gut. (3/10)