Review
von Leimbacher-Mario
Die Mutter allen Übels
"Suspiria" ist Argentos Bester & ein Horrormeisterwerk, mit exzellenter Balance aus Kunst & Künstlichkeit, Story & Traum (10/10). "Inferno" ist noch traumgleicher, immer noch ein verdammt guter Film, wenn auch weniger zugänglich & schneller aus dem Gedächtnis verflogen (8/10). Nun kam ich mit reichlich Verspätung in den fragwürdigen Genuss des dritten Teils seiner Hexenmutter-Trilogie - aber der Film ließ sich ja auch gehörig Zeit & ihm eilte schließlich auch kein allzu verlockender Ruf voraus. Trotzdem muss man da als Argento-Fan irgendwann mal durch. Vielleicht wird man ja wie ich, (minimal) positiv überrascht. Denn auch wenn es nochmal einen Schritt Richtung grauem Durchschnitt geht & dieser sogar fast erreicht wird, sortiere ich den Kampf gegen die dritte böse Hexe, diesmal in Rom, nicht als Gurke ein. Kein wirklich würdiger Abschluss & auch Nichts, was den gestandenen Horrorfan aus den Socken haut, aber es gibt ein paar beschwichtigende Elemente, die ihn über Argento-Abfall ala "Dracula" oder "Giallo" heben.
Fangen wir mal mit ein paar optischen Schmankerln an. Auch wenn Asia Argento kein schauspielerisches Naturtalent ist & außer ihr, sehr wenig vom Stil ihres Vaters in den Film geflossen ist, ist das Alles doch hübsch anzusehen. Und ich meine nicht nur die vielen hübschen Hexen, alle mit perfekten Brüsten. Ok, etwas. Wichtiger sind jedoch solche Szenen, wie das atmosphärische Betreten des Hexenhauses, die finale Orgie (Baskin light) oder einige der besten Kills in Argentos erhabener Filmographie. Trotzdem wird man das Gefühl nicht los, eher einen typischen Milleniums-Film zu sehen, natürlich mit übernatürlichen Elementen & einer blassen Optik, schwachen CGI-Effekten & einer Simpel-Story. Vielleicht sogar eine gehobene, italienische TV-Produktion. Nimmt man ihn für sich allein, ist das annehmbar. Vergleicht man zu sehr mit seinen Schwestern alter Tage, dann kann man sich nur ärgern. Harter Rock statt Psycho-Goblin-Synthies, blasse 00er-Optik statt bunter Traumfarben. Gewöhnlichkeit & Langeweile statt außergewöhnlicher Faszination. Selbst gestandene Größen wirken hier hölzern & nicht motiviert, eher gelangweilt & fehl am Platz. Udo Kier kann auf seine paar Szenen sicher nicht stolz sein. Aber sein Abgang, wie fast alle im Film, sind astreine Schauwerte, blutig ohne wenn & aber.
Fazit: nur teilweise seiner zwei anderen Mütter würdig. Sehr wenig Argento, sehr viel "Schonmal (besser) gesehen". Trotzdem einer seiner zugänglichsten Filme & meilenweit entfernt von seinen wirklich grottigen Werken!