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Jonathan McQuarry (Ewan McGregor) ist Buchhalter und lebt ein einsames, langweiliges Leben bis er eines Tages den Anwalt Wyatt Bose (Hugh Jackman) kennenlernt, der so ziemlich das krasse Gegenteil zu Jonathan darstellt. Wyatt ist selbstsicher, erfolgreich und Attraktiv und die Welt scheint förmlich zu seinen Füssen zu liegen..Durch die Freundschaft zu Wyatt lernt Jonathan plötzlich eine ganz andere Welt kennen und als er durch eine Verwechslung plötzlich im Besitz von dessen Handy ist, geht die Post erst so richtig ab, denn Wyatt ist Mitglied in einem Sex-Club namens „The List“.Die Mitglieder des Clubs kommunizieren per Handy um sich in irgendwelchen Hotels zu Blind Dates zu treffen. Namen, sowie Gespräche sind tabu – Man trifft sich, springt zusammen in die Kiste und am nächsten Morgen ist man wieder alleine.

Als Jonathan den ersten Anruf auf Wyatt`s Handy erhält, ist er unsicher was sich dahinter verbirgt, geht aber trotzdem zu dem Treffen um danach Wyatt, der für einige Wochen im Ausland weilt, davon zu berichten. Wyatt hat nichts dagegen, daß Jonathan sich vergnügt und dieser nutzt die Gelegenheit auch erstmal so richtig aus.Eines Tages verliebt er sich aber in eines der Blind-Dates (Michelle Williams), bricht die Regeln und plötzlich wird aus zwanglosem Sex ein böses Spiel, denn ein Unbekannter entführt Jonathan`s Love-Interest und droht sie zu töten, falls Jonathan nicht bei seiner nächsten Buchprüfung einige Millionen an den Entführer abzweigt.

Deception“ von Regisseur Marcel Langenegger bietet auf der ersten Blick eigentlich eine ganz ansprechende, wenn auch nicht gerade neue Story. Bei genauerem Hinschauen stellt man allerdings fest, daß das Drehbuch nicht nur alles andere als innovativ ist, sondern vom verhärmten Buchhalter, der schlussendlich natürlich ebenfalls in Jonathan verliebten Lady usw. usw. so ziemlich jedes im Kontext unterzubringende Klischee bedient und auch in der Charkterzeichnung zudem noch sehr oberflächlich ist.

Kann man die erste Hälfte des Streifens noch als durchaus gelungen und sogar spannend bezeichnen, so folgt ab Hälfte 2 dann der Bruch. Relativ schnell weiß der routinierte Zuschauer, was noch alles folgen wird. Das Üble daran ist nicht nur die Vorhersehbarkeit des weiteren Ablaufs, sondern nun beginnen auch die Darsteller in Verbindung mit dem ganzen Drehbuch aus dem Gleis zu laufen.

ACHTUNG SPOILER!

Ewan McGregor, der den verschüchterten Buchhalter anfangs recht gut spielt mutiert durch das Drehbuch plötzlich zum Abzocker des Abzockers.
Hugh Jackman, der anfangs zurecht wenig Screentime hat, diese aber noch relativ souverän absolvieren konnte offenbart sich als fieser Krimineller (Gähn!!!) und kann in dieser Rolle in keinster Weise überzeugen. Da hilft es auch nix, wenn er Michelle Williams an die Wäsche geht und dabei den alten Matt Bianco Hit „Yeh Yeh“ vor sich hinbrabbelt. Der Song ist heute noch gut, der Film wird deswegen aber trotzdem nicht besser!

Michelle Williams? War mir bisher unbekannt, nach „Deception“ werde ich sie sicherlich auch bald wieder vergessen haben. Sieht gut aus, darf ein paar Tränchen zerdrücken – DANKE, die Nächste bitte!
Ausserdem schaut noch Charlotte Rampling kurz auf ein Nümmerchen mit Jonathan herein. Kurz, aber auch ohne großen Erinnerungswert. Na ja, wenigstens ist der Regisseur stolz darauf sie im Film gehabt zu haben...

Was an „Deception“ wirklich gut ist, ist die Kameraarbeit von Dante Spinotti, der dem ganzen Film einen wundervoll kalten und distanzierten Look verpasst. Zusammen mit der ebenfalls gelungenen Musik von Ramin Djawadi gibt`s wenigstens ordentlich was zu sehen bzw. zu hören.

Natürlich könnte man meinen, hier einen Sex-Thriller geboten zu bekommen, auf was die Marketing-Strategie im Falle einer Veröffentlichung hierzulade garantiert hinauslaufen wird, aber man sollte nicht alles glauben, was einem die Werbung verkauft. Sex ist zwar vorhanden, aber eigentlich eher spärlich und zudem recht dezent gefilmt, also auch hier kann der Film eigentlich keinen Blumentopf gewinnen.

Ach übrigens, da fällt mir noch ein, daß der Titel eigentlich schon von vornherein die ganze Luft aus der Story lässt...

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