Anthony Hickox, kreativer Kopf von Filmen wie „Hellraiser III – Hell on Earth“, „Warlock – The Armageddon“ und „Full Eclipse“ konnte sich schnell im Genre des Horrorfilms einen Ruf erarbeiten. Sein Debut „Waxwork – aka Reise zurück in der Zeit” ist im Verhältnis vielleicht etwas weniger bekannt als die oben genannten Vertreter, aber immerhin legte er mit diesem Film die eigene Meßlatte schon sehr hoch an und schuf eine gelungene Mischung aus Horror und schwarzem Humor.
Ein geheimnisvolles Wachsfigurenkabinett lädt zu einer Privatvorstellung ein. An dieser nehmen Mark und seine Kumpels gerne teil. Fasziniert von den ausgestellten Szenen der schrecklichsten Gestalten und Monster ahnen Sie nicht, dass Sie nur Mittel zum Zweck sind, um das Böse auf die Welt zurückzubringen.Einmal hinter das Absperrband geschaut und schon finden sich die Kids direkt in der dargestellten Szene wieder, aus der es kein entkommen mehr gibt, oder etwa doch?
Hickox schuf mit „Waxwork“ einen kleinen Klassiker des schwarzhumorigen Horrorfilms. Mit guten Schauspielern u.a. Zach Galligan, David Warner, Deborah Foreman und sogar Hickox persönlich spielt hier ein sympathisches Ensemble auf, welches die
klischeetriefenden Rollen mit einer guten Portion Charisma würzt. Davon einmal abgesehen schaffte es Anthony einen Horrorfilm Ende der 80er abzuliefern, der nicht im Slasher Bereich angesiedelt war, was den Film umso erfrischender wirken lässt, auch aus heutigen Gesichtspunkten.
Abwechslung wird jedenfalls groß geschrieben. Egal ob es um Werwölfe, Vampire, Zombies, Mumien oder den Marquis de Sade geht. Alle kleinen Miniepisoden im Wachsfigurenkabinett wirken frisch, spannend und sind mit vielen netten Details gespickt. Garniert wird das alles mit einigen feinen Blutexzessen unter der Leitung von Bob Keen.
Gerade an den roten Schauwerten musste die alte deutsche VHS Fassung leider kräftig Federn lassen, eine Schande. Mittlerweile ist der Streifen auf DVD sogar uncut ab 16 zu haben. Wie sich die Zeiten nur ändern.
Anthony lässt aber nicht nur den Hammer kreisen, sondern arbeitet hier und da mit viel Humor. Besonders schön ist die Frühstücksszene zu Beginn in der Mark an einem übergroßen Tisch mit seiner Mutter isst und sich die beiden ein überspitztes Gespräch liefern. Auch die in den Slapstick abdriftende Szene der Vampirepisode im Keller ist urkomisch. Dort liegt der Verlobte der sexgeilen China gefesselt auf einem Tisch, das linke Bein bis auf den Knochen abgenagt. Während China von dem Vampirsohn um den Tisch gejagt wird fallen beide immer wieder auf das angeknabberte Bein, sehr zum Unwohl des Verlobten.
Zwar gibt der Film nicht nur Vollgas und auch das Finale hätte spektakulärer ausfallen dürfen, in Summe wird der Genreliebhaber aber in der Mischung von Horror und seichtem Humor gut unterhalten.
Nicht unerwähnt bleiben sollte an dieser Stelle das toll designte Coverartwork, welches zwar außer dem Gnom, der uns liebevoll in das Kabinett bittet, keine tatsächlichen Filmwachfiguren zeigt, aber verdammt gut ausschaut. Einfach ein Hingucker.
Fazit: „Waxwork“ ist ein unterhaltsamer Trip in die lustige Welt des Horrors. Wer gerne mal wieder einen Film in der guten alten Tradition sehen möchte, der kann hier zuschlagen. Die ebenfalls gelungene Fortsetzung ist unter dem Titel deutschen Trollotitel „Spaceshift – Waxwork II“ erschienen.