Die Kritik beruht auf der ungeschnittenen Neuauflage von Splendid.
"Prom Night" aus den frühen 80er Jahren ist ein für die damalige Zeit typischer Slasher, der auf der Erfolgswelle von "Halloween" und "Freitag, der 13." mitschwomm und mittlerweile im Zuge der nicht mehr enden wollenden Remakes eine Neuauflage widerfahren hat.
Nach Aufhebung der Indizierung wurde der Film erneut zur Prüfung der FSK vorgelegt und entsprechend ab 16 Jahren freigegeben. Grund zur Freude besteht natürlich, da dieser Klassiker nun endlich frei erhältlich ist. Leider hält sich die Freude aber auch in Grenzen, da die Bildqualität doch sehr zu wünschen übrig läßt.
Dass dieser Film einmal indiziert war, dürfte vielmehr an den wirklich übertriebenen deutschen Verleihtiteln wie "Die Nacht des Schlächters" oder "Grauen ohne Namen" gelegen haben, denn im Vergleich zu seinen Konkurrenten Michael Myers und Jason Vorhees ist der Film um einen Rache ausübenden, Axt schwingenden und schwarz maskierten Mörder eher zahm inszeniert. Bis auf eine Enthauptung und eine Messerattacke geschehen alle Morde im Off, das Resultat ist allerdings blutig ausgefallen und wird dem Zuschauer auch nicht vorenthalten.
Regisseur Paul Lynch arbeitet viel mit Rückblenden und setzt auf falsche Fährten, so dass bis zum Finale der Mörder hinter seiner Maske unentdeckt bleibt. Somit zieht sich durch den gesamten Film ein Spannungsfaden, auch wenn das Motiv für die Morde von Anfang an bekannt ist. Zusätzlichen Reiz bekommt die Handlung um einen in der Vergangenheit ausgeheckten Kinderstreich mit tödlichem Ausgang durch den Einbau einer zweiten Storyline um einen ausgebrochenen Sexualstraftäter, der ebenfalls eine blutige Spur nach sich zieht.
Fetzige 80er Jahre-Discosounds und eine eingebaute Tanzeinlage sorgen für den nötigen nostalgischen Charme, die die Slasher dieser Ära ausmachten und den modernen Produktionen im Zeitalter von Handys und I-Pods fehlen.
Zusätzlichen Reiz gewinnt "Prom Night" aus seiner Besetzung, wobei vor allem drei Namen herausstechen: Jamie Lee Curtis, erprobt durch John Carpenters "Halloween", kommt als Scream-Queen etwas zu kurz, gewährt aber dem Zuschauer einen tiefen Einblick auf ihre Oberweite und nervt mit einer unpassenden Synchronstimme, Action-Hero Jeff Wincott (bekannt aus unzähligen B-Movies) beweist auch nicht mehr, als dass er küssen kann wie ein sabbernder Bernhardiner und Leslie Nielsens Part ("Die nackte Kanone") wird in den Credits zwar als eine der Hauptrollen genannt, doch leider verkommt er in einer undankbaren Nebenrolle.
Der unheimliche Killer erscheint zum ersten Mal in der 60. Minute auf der Bildfläche in Aktion, was dem Film keinen Abbruch tut. Regisseur Lynch lässt sich und dem Verlauf der Handlung viel Zeit, sorgt aber für genügend unheimliche und spannende Momente.
Erst mit Auftauchen des Killers und dem zunehmenden Bodycount verliert "Prom Night" an Intensität. Weniger die immer öfter eingestreuten Sexszenen und die belanglosen, teilweise dummen Dialoge ("Hilfe, hier ist ein Mörder!") erscheinen dabei störend, als vielmehr die Attacken des Killers, die zum einen weder spannend noch dramatisch und auch nicht besonders blutig inszeniert sind. Eine unheimliche Atmosphäre wird in diesen Szenen kaum erzeugt, da sie lediglich mit den Discosounds unterlegt sind, die im Hintergrund aus dem Ballraum zu hören sind. Der Killer wirkt zwar durch seine pechschwarze Montur bedrohlich, verliert jedoch sehr viel an Schrecken, da er sich bei der Ausführung der meisten Morde ziemlich dumm anstellt. Dadurch werden diese Szenen unnötig in die Länge gezogen und wirken unfreiwillig komisch.
Ein weiterer negativer Aspekt ist, dass vor allem im letzten Drittel die Unwahrscheinlichkeiten, Unglaubwürdigkeiten und auch manche Regie- und Anschlussfehler zu sehr ins Gewicht fallen.
Leslie Nielsen verschwindet ohne Erklärung sang- und klanglos, das Finale bietet zwar den einzigen nennenswerten Effekt, endet aber ohne einen weiteren Höhepunkt oder einen dramatischen Final Fight.
Bei aller Kritik überwiegen doch eindeutig die positiven Merkmale und "Prom Night" ist zumindest ein Slasher ohne Längen, der seine Zuschauer bis zum Ende unterhält.
7 von 10 Punkte