„Prom Night“ ist der beste Beweis dafür, dass ein so eingestufter Wegbereiter des typischen Slashers nicht unbedingt eine Unterhaltungsgranate sein muss, - ist der nämlich überhaupt nicht. Man mag ihn zwar als Ideengeber für „Ich weiß was du letzten…“ ansehen, doch bis auf Leslie Nielsen fällt hier kaum etwas auf, selbst Scream-Queen Jamie Lee Curtis geht im Klumpatsch aus Tanz und Klischees völlig unter.
Recht ansprechend gestalten sich allenfalls die ersten zehn Minuten, als Kinder in einem großen, verlassenen Gebäude „Der Mörder ist da“ rufen, ein Mädchen in die Ecke drängen, auf dass es aus dem Fenster fliegt und tot auf dem Boden landet. Die vier Kinder beschließen, niemanden etwas davon zu sagen, doch sechs Jahre später befinden sich diese auf einem Abschlussball, wo ein Killer gemäß dem Motto „Ich weiß noch immer, wen du damals aus dem Gebäude gedrängt hast“ Klinge und Axt schwingen lässt.
Nur, darf man das nicht so peppig vorstellen, wie gelungene, zeitgenössische Vorbilder, - damals setzte man teilweise etwas andere Prioritäten.
„Saturday Night Fever“ war seinerzeit noch recht aktuell und so bildet eine minutenlang anhaltende Tanzszene mit Jamie Lee Curtis und ihrem Tanzpartner den traurigen Tiefpunkt eines 60-Minuten-Vorlaufs. Und mehr als Vorbereitungen zu diesem Tanzabend, mit Partnersuche, etwas Gezicke und Gefummel, nebst Rausschmiss des Schulrüpels geschieht hier einfach nichts, was auch nur ansatzweise unterhaltsam ausfällt.
Richtig doof sind auch die Cops von damals, die immer noch auf einen Sittenstrolch setzen, weil man offenbar keine Autopsie am verunfallten Mädchen durchführte.
Deshalb mischt man sich auch unauffällig unter die Tanzgäste, um sämtliche Morde nicht einmal zu bemerken, - aber anschließend große Klappe haben, wenn´s nicht der erwartete Täter unter der Ski-Maske ist…
Nach etwa einer Stunde setzt also das Morden ein und das geschieht ebenfalls kaum temporeich und schon lange nicht blutig:
Pimperfrau wird vom Stecher zurückgelassen, Killer schleicht sich mit Spiegelscherbe an, Kehlenschnitt (kaum zu sehen), Killer verschwindet.
Ähnlich gestalten sich die übrigen Morde wenig spektakulär, nur ein Auto stürzt eine Böschung hinab und explodiert dabei nach drei Metern und zum Finale gibt es einen fliegenden Kopf (weil mit Axt abgeschlagen) da eine Aktion, dessen Umstände ziemlich an „Carrie“ erinnern, vom Killer durchkreuzt wird.
Der Showdown fällt dabei recht kurz aus, weiß aber zumindest für wenige Minuten ein wenig Bewegung zu erzeugen.
Was soll man noch groß beschönigen, der Killer mit seiner schwadden Maske versprüht null Charisma, der Score mit seinen lang gezogenen Streicher-Sounds wirkt nur in den ersten Minuten und Leslie Nielsen, der in einer Tanzszene so aussieht, als würde er einen Gag für „Die nackte Kanone“ proben, kommt zu selten zum Einsatz.
Da nützen ein paar Egoperspektiven aus Sicht des Killers genauso wenig, wie der ständig debil dreinblickende Hausmeister, den der unbedarfte Zuschauer zum Kreis der Verdächtigen zählen soll.
Es bleibt ein schleppendes, mit Laufzeitstreckern gedehntes Unterfangen, welches Genrefreunde nicht aufgrund seines frühen Erscheinungsjahres überschätzen sollten.
Da gab es weitaus bessere Slasher, auch schon vorher.
3 von 10