Der letzte 90minütige Film der "Kottan"-Reihe krankt genau an dieser Länge. Zwar hatte man alten Ballast aus Kottans Privatleben entsorgt und konsequent auf Lukas Resetarits in seiner Interpretation des Adolf Kottan gesetzt, aber spätestens nach diesem Film musste den Machern klar geworden sein, dass ein 60minütiges Format ideal für die schnellere, mehr auf absurden Witz als sozialkritische Seitenhiebe setzende Umsetzung geeignet ist. Diesen Übergangscharakter verdeutlicht die Folge auch dadurch, dass noch keine Neuerungen vorgesehen wurden, wie sie ab der achten Folge mit der Hinzunahme von Kottans Mutter - einer Art Wiener Miss Marple - erfolgen sollte.
Dabei bietet der Beginn der Geschichte mit den Ereignissen um den Kredithai, der seinen Angestellten gnadenlos ausnutzt, durchaus die vertrauten Möglichkeiten. Walter Kohut spielt den Wucherer mit Arroganz und egoistischer Stränge und vermittelt sehr gut, dass es viele Menschen gibt, die ihn lieber tot als lebendig wünschen. Als sein Mitarbeiter nach einem wie üblich langen Abend endlich Feierabend hat und sich in die Tiefgarage begibt, begegnet er einem Mann in Polizeiuniform.
Er ahnt nicht, dass dieser gleich bei seinem Chef einbricht und diesen zwingt, den Safe zu öffnen. Der Coup scheint glatt zu laufen, doch als er verschwinden will, entdeckt ihn ein Nachbar, der spontan einen Blumentopf nach ihm schmeißt. Dieser trifft ihn zwar am Hinterkopf, aber er kann trotzdem entkommen. Als er am nächsten Morgen vom Tod des von ihm Überfallenen liest, wird ihm erst richtig klar, dass doch nicht alles geklappt hat...
"Die Beförderung" nutzt nur wenig das Milieu des Wucherers. In den früheren Folgen hätte man viel über die Ausbeutung anderer Menschen, Rücksichtslosigkeit und Konsequenzen für den Einzelnen erfahren, aber daran ist der "neue" Kottan wenig interessiert. Viel mehr kümmert sich der Film um die titelgebende Beförderung, die sich Adolf Kottan erhofft. Da es fast zu einfach ist, drängt er den Kollegen Schremser dazu, sich auch zu bewerben, um so zumindest eine Wahlmöglichkeit vorzutäuschen - ohne natürlich an ein mögliches Scheitern zu denken. Lukas Resetarits baut hier weiter am Image des sehr von sich überzeugten Polizeibeamten, der tatsächlich gewisse Fähigkeiten besitzt, aber dem sensibles Einfühlungsvermögen oder gar Selbstkritik abgeht.
Die Story selbst wendet sich schnell vom Milieu des Kredithais ab und dem Einbrecher zu, der unterstützt von seiner Freundin (Maria Bill in ihrer zweiten Rolle als Gangsterliebchen) der Polizei ein Schnippchen schlagen kann und rechtzeitig aus Wien flieht.
Große Teile des Films spielen deshalb auf Lanzarote, wo Kottan mit der Unterstützung von Schrammel, der dort hauptsächlich den Idioten mimt, versucht, das Vertrauen des entkommenen Einbrechers zu erlangen, damit dieser wieder nach Österreich zurückkehrt - denn nur so kann er ihn verhaften. So landschaftlich schön die Szenen auf Lanzarote sind, so sehr ziehen sie sich in die Länge. Der Witz ist eher slapstickartig, verfügt aber nicht mehr über die Dichte sonstiger Folgen. Nur für Kottan ergibt sich daraus auch nicht die gewünschte Konsequenz, sondern er erlebt, zurück in Wien, eine böse Überraschung...
Insgesamt macht die siebte Folge den bisher schwächsten Eindruck der Serie. Die Szenen mit dem Kredithai und dem zum Schluss festgestellten Mörder verfügen zwar noch über das typische Wiener Lokalkolorit, haben aber innerhalb der 90minütigen Laufzeit zu wenig Gewicht. Stattdessen sind die Szenen auf Lanzarote viel zu lang. Die Kürzung auf 60 Minuten war zu diesem Zeitpunkt die richtige Konsequenz (6,5/10).