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"The Strangers" ist das suspense haltige Debüt von Bryan Bertino, der auch das Drehbuch schrieb. Angeblich basiert diese grausame Geschichte auf einer wahren Begebenheit und ist noch gar nicht so lange her. Anstatt mit massig Kunstblut herumzuspritzen, setzt er lieber auf den puren Terror, den sogar der hartgesottene Genrekenner zu spüren bekommt.

James Hoyt (Scott Speedman) wollte seiner langjährigen Freundin Kristen McKay (Liv Tyler) einen Heiratsantrag machen und mit ihr schließlich in das abgelegene Ferienhaus seines Vater fahren. Doch Kristen lehnt ab, dennoch fahren sie zum Ferienhaus. Doch mitten in der Nacht klopft eine Frau an die Türe und sucht Jemand. James und Kristen fühlen sich dabei nicht wohl und ihre Vermutung bestätigt sich bald. Plötzlich sind die Telefonleitungen gekappt, ihre Handys verschwunden und das Auto demoliert. Drei maskierte Fremde (Gemma Ward, Laura Margolis und Kip Weeks) beginnen James und Kristen zu terrorisieren. Es gibt kein Entkommen und die Beiden haben bald erkannt, dass die Fremden ihre Opfer nicht am Leben lassen werden.

"Funny Games" dürfte Bertino inspiriert haben, denn auch hier haben die Täter kein Motiv. Doch Bertino geht noch einen Schritt weiter. Über die drei Fremden erfahren wir nur, dass es sich um zwei Frauen und einen Mann handelt. Es gibt keine Namen, die Fremden sprechen so gut wie nichts und wir dürfen nicht mal ihre Gesichter sehen. Zwar zieht das Trio später die Masken ab, doch ihre Gesichter sind stets in Dunkelheit gehüllt, oder ausserhalb des Bildrandes. Es handelt sich hier um eine sadistische Gewalttat, die sinnloser nicht sein könnte. Wahrscheinlich aus Spass an der Freude und es lässt sich heraus hören, dass das Trio wieder irgendwo zuschlagen wird. Auch wenn "The Strangers" einem alt bekannten Schema folgt, so umgeht Bertino geschickt die üblichen Klischees. James und Kristen haben wirklich keine Chance und Angst ist nun mal der größte Gegner des Menschen. Die Fremden sorgen dafür, dass James und Kristin keinen Kontakt mehr zur Aussenwelt haben, auch das Auto wird zerstört. Mit Kratz, Schlag- und Quietschgeräuschen jagen sie den Beiden Angst ein, es kommt vorerst nicht zu Konfrontationen.

Die Fremden spielen mit ihren Opfern und scheinen wirklich jede Fluchtmöglichkeit bedacht zu haben. Und es gelingt James und Kristen auch in keinster Weise den Spieß umzudrehen. Die Fremden haben alles im Griff und bekommen nicht den kleinsten Kratzer ab. Nicht mal dem Gewehr seines Vaters kann sich James gegen die Eindringlinge verteidigen. Er richtet damit aber eine Katastrophe an. Die Eindringlinge genießen es ihre Opfer in Angst zu versetzen und gerade diese Ungewissheit setzt James und Kristen zu und auch dem Zuschauer. Man kann sich im Endeffekt schon denken, was die Fremden mit den Beiden vorhaben, trotzdem ist das Finale wie ein Schlag in die Magengrube. Da dringen irgendwelche Unbekannte in dein Haus ein und du kannst dich nicht zur Wehr setzen. Eigentlich ein entsetzlicher Gedanke, den Bertoni hier sehr effektiv umgesetzt hat. Denn "The Srangers" kommt auch sehr gut ohne blutige Goreeffekte zu Recht, geht jedoch direkt auf die Psyche und spielt geschickt mit den Urängsten des Menschen.

Das große Ferienhaus liegt sehr abgeschieden, mitten im Wald, der perfekte Ort für die Fremden, sich unbemerkt heranzupirschen, oder sich zu verstecken. Peter Sova führt seine Kamera meisterlich, die gewollt kalten Bilder könnten nicht erschreckender wirken. Und der instrumentale Score hält sich stets im Hintergrund und untermalt das Geschehen trotzdem perfekt.
Und man konnte für die Hauptrollen zwei sehr bekannte Mimen gewinnen. Scott Speedman (Underworld, Dark Blue) und Liv Tyler (Herr der Ringe, Der unglaubliche Hulk) verkörpern das verängstigte Paar sehr realistisch und intensiv. Da wird einem wirklich Angst und Bang, wenn man die Beiden so leiden sieht.

Mit minimalen Mitteln, kreierte Bertoni einen maximalen Schocker. "The Strangers" ist fast unerträglich spannend und selbst der Mangel an Erklärungen fällt nicht negativ ins Gewicht. Kulisse, Score und die Darsteller harmonieren wunderbar miteinander, dieser Film hinterlässt einen bleibenden Eindruck.

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