„Was Sie gleich sehen werden, basiert auf einer wahren Geschichte.“
Jaja, ganz bestimmt.
Durch solche Worthülsen soll wohl die Bedrohung gesteigert werden, was aber wie hier nicht immer funktioniert. Das liegt vor allem an den beiden Hauptdarstellern. Scott Speedman wirkt auf mich unsympathisch und völlig austauschbar, und Liv Tyler zieht zu Beginn eine Fresse, obwohl sie keinen Grund dazu hat. Die meisten Frauen würden sich freuen, wenn ihnen der Partner einen Heiratsantrag macht und ein gemütliches, mit vielen roten Rosen dekoriertes Kuschelhaus präsentiert. Aber Liv zickt lieber rum, und sowas kotzt mich tierisch an. Scott lässt sich das gefallen, und geht sogar noch Zigaretten holen (wo auch immer in dieser Einöde), weil Mrs. Oberzicke schnippisch feststellt, dass sie keine mehr haben. So ein unterwürfiges Verhalten ist einem echten Mann nicht würdig, und somit hatten Beide bei mir von vornherein verschissen. Das ist natürlich ziemlich blöd in einem Terrorfilm, in dem man sich mit den Opfern identifizieren soll, ihnen die Daumen drücken dass sie es schaffen usw.
Während also er Zigaretten holt, beginnt für Liv der richtig ungemütliche Teil des Abends. Endlich hat sie einen Grund, ihr in die Jahre gekommenes Gesicht besorgt in die Kamera zu halten. Und hier kommen auch die 2 besten Szenen des Films: als der Maskenmann dezent im Hintergrund erscheint, und kurz darauf als sie ihn plötzlich hinter’m Fenster entdeckt. Und der Typ ist nicht allein, sondern hat noch seine 2 Freundinnen in Clownsmasken mitgebracht. Wenn auch das anfängliche Hämmern bedrohlich wirkt (und selbst das wurde in Shyamalans „Signs“ wesentlich intensiver dargestellt), kann der Film mit fortgeschrittener Zeit nicht mehr schocken, schon gar nicht fesseln. Im Gegenteil: es wird ziemlich ärgerlich, wenn der vom Zigarettenholen zurückgekommene Partner ein paar Waffen findet, erst nicht weiß wie man diese bedient und dann sinnlos in der Gegend rumballert. Als z.B. der Maskenmann mit einer Axt die Vordertür bearbeitet, hätte ich mich versteckt und den Typ weggerotzt wenn er das Haus betritt. Dann wären seine 2 Tussis garantiert abgehauen, und es wäre vielleicht noch ein netter Abend geworden. Aber nein, man muss lieber verraten dass man bewaffnet ist und die Angreifer zu größerer Vorsicht ermahnen, die dann auch prompt radikaler zu Werke gehen. Gut gemacht, Daumen hoch!
Kommen wir zum ungeklärten Motiv des gemeinen Trios. Ich schätze, dass es sich um ein paar Jugendliche vom Land handelt, die von ihrer verkommenen Existenz derart angeödet sind, dass sie fortan nicht mehr sich selbst, sondern Andere quälen. Sie projizieren ihren Selbsthass auf Unschuldige, und das so willkürlich, dass sich der Zuschauer vor Angst wohl in die Hosen scheißen soll. Unklar ist mir immer noch, warum die mordlüsternen Fremden so lange mit ihren Opfern rumspielen bevor es ans Eingemachte geht. Selbst wenn sie nur von der Lust auf ein wenig Ultrabrutale angetrieben wären wie seinerzeit Alex und seine Droogs, hätten sie doch Liv nicht in die Nähe eines Funkgeräts kommen lassen, schon gar nicht wenn sie ihr wirklich ans Leder wollen. Und wenn man jemanden umbringen will, sollte man sich auch davon überzeugen, dass derjenige tot ist bevor man sich verpisst, sonst entdeckt man seine Visage bald auf einem Fahndungsbild der Polizei. Zudem gibt es einige Situationen, in denen man einen der Täter hätte umnieten können, aber stattdessen verhält man sich so bescheuert wie möglich. Wenn die Opfer unbewaffnet gewesen wären, hätte ich das noch akzeptieren können, aber wer sich so leicht entwaffnen lässt und den Tätern in die Arme läuft, trägt an seinem tödlichen Schicksal eine gewisse Mitschuld. Klingt hart, ist aber meine ehrliche Meinung, und 10 Punkte geteilt durch 5 Idioten macht als Endnote eine 2.