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Nachdem sich das aktuelle Horrorkino letzthin doch arg in die Gore- und Folterecke verrannt hatte, so gibt es mit Bryan Bertinos Regiedebut "The Strangers" endlich mal wieder Terror und Suspense nach klassischem Rezept. Mit Liv Tyler ("Herr der Ringe") als Zugpferd sorgt der kurze aber knackige Spannungsfilm zudem für den nötigen Promibonus, um auch einem breiteren Publikum aufzufallen.
Zusammen mit Filmpartner Scott Speedman ("Underworld") erlebt die brünette Leinwand-Schönheit eine Horrornacht, die sich gewaschen hat. Aus dem Nichts heraus beginnen Unbekannte mitten in der Nacht das Paar in seinem abgelegenen Domizil zu terrorisieren. Was mit lautem Klopfen an der Tür beginnt, wird nur allzu schnell zu einem Kampf um Leben und Tod - mit keinerlei Aussicht auf Entkommen, denn die Kommunikationsmittel zur Außenwelt sind längst abgeschnitten.

"The Strangers" verzichtet dankenswerterweise auf ausufernde Gewaltszenen und konzentiert sich ganz auf die atmosphärische Inszenierung einer schier nicht enden wollenden Nacht des Terrors. Das filmische Geschehen spielt sich der Story entsprechend nahezu ausschließlich in den vier Wänden des Pärchens ab, nur in wenigen Momenten wird die unmittelbare Umgebung in die gnadenlose Jagd mit einbezogen. Nüchtern, düster und in triste, zumeist bräunliche Farbtöne getaucht präsentiert sich Bertinos Erstling frei nach dem Motto "Weniger ist mehr" - und das ist genau richtig so. Den Ausschlag gibt schließlich die überragende Soundkulisse, die mit brachialen Schockeffekten und stimmigem Score für wohlige Gänsehaut sorgt. Selten wurde in letzter Zeit ein Film akustisch so effektvoll gestützt. Die stilvollen Masken der Psychopathen und das recht unkonventionelle, radikale Ende komplettieren den runden Gesamteindruck.

Fazit: Sicherlich verdient "The Strangers" keinen Innovationspreis, dafür gibt er sich wunderbar altmodisch und weit weniger hektisch als man es eventuell zunächst erwarten würde. Die Darsteller machen ihre Sache grundsolide und die Technik stimmt ebenso, weswegen ich auch gerne über das Fehlen frischer Ideen hinwegsehe. Von einem gelungenen Horrorfilm kann man doch letztlich vor allem dann sprechen, wenn man den Moment kommen sieht und sich trotzdem erschreckt. Ein lange nicht mehr erlebter cineastischer Glücksmoment, der mit einer KJ-Einstufung vielleicht etwas zu streng eingestuft wurde. Unbedingt im Dunkeln und idealerweise alleine schauen!

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