Review

Die Beziehung von Kristen und James steckt aktuell in einer etwas schwierigen Phase. Sie lieben einander zwar, aber als James seiner Angebeteten einen Heiratsantrag macht, lehnt diese ab, weil sie lieber noch warten möchte. Im Haus von James' Vater angekommen, wo eigentlich gemütlich hätte gefeiert werden sollen, entspannt sich die Situation wieder etwas und man beginnt zu kuscheln. Just in diesem Moment klopft es an der Tür und eine scheinbar verwirrte Frau fragt nach einer Bekannten, die angeblich dort wohnen soll. Nachdem sie gegangen ist, lässt James Kristen allein und fährt mit dem Auto weg, um Zigaretten zu holen. Von diesem Moment an jedoch hat Kristen keine ruhige Minute mehr. Die seltsame Frau kehrt wiederholt zurück und bollert rabiat gegen die verschlossene Tür. Als dann auch noch Gegenstände im Haus verschwinden und anderer Stelle wieder auftauchen, ist Kristen überzeugt nicht alleine im Haus zu sein und versteckt sich mit gezücktem Fleischermesser im Schlafzimmer. Als James schließlich zurückkehrt, glaubt er ihr zunächst kein Wort. Erst als er wieder zum Auto zurückgeht und dieses komplett demoliert vorfindet, beginnt er Kristens Geschichte Glauben zu schenken. Doch bei eingeschlagenen Scheiben und zerstochenen Reifen allein soll es in dieser Nacht nicht bleiben...

The Strangers
ist ein atmosphärisch dichter und spannungsgeladener Horrorthriller. Die ruhige Anfangsphase des Films gibt dem Zuschauer genug Zeit, sich in die Gefühle und Probleme der Protagonisten hineinzuversetzen, was vor allem dann von Vorteil ist, wenn der anfangs nur zu erahnende Terror schließlich seinen Lauf nimmt. So wird es dem Zuschauer entsprechend leichter gemacht, mit den Protagonisten mitzufiebern, was für einen spannungsreichen Handlungsablauf ungeheuer wichtig ist. Auch setzt der Film ohnehin eher auf Spannung bzw. vor allem Suspense als auf Blut und pure Gewalt. So weiß der Zuschauer in vielen Szenen mehr als die Protagonisten selbst. Bezeichnend hierfür sind Szenen wie die, in der die alleingelassene Kristen auf ihren Freund wartend in der Küche steht und raucht, während im Hintergrund unvermittelt einer der Fremden mit Sack über dem Kopf den Raum betritt und Kristen beobachtet, ohne das dies von ihr bemerkt wird.

Die mit einfachen Mitteln erzeugte Spannung vermag bis zum Ende auf hohem Niveau gehalten zu werden. Durchhänger im Spannungsbogen gibt es quasi keine. Und auch die Fremden erhalten durch ihre aus einem Sack und zwei Puppenmasken bestehende Maskierung (ihre Gesichter bekommt man zu keinem Zeitpunkt zu sehen) eine Art diabolische Aura.
Dennoch bleiben am Ende ein paar zu "kritisierende" Punkte:
- Es wird keine Erklärung dafür geliefert, wie es die Fremden bewerkstelligen das Haus zu betreten und wieder zu verlassen, ohne dabei bemerkt zu werden. Sie sind einfach plötzlich im Haus, ohne dass z. B. ein Fenster eingeschlagen worden wäre, um in das Haus einzudringen.

*** SPOILER ***


- Als sich das Paar mit dem Gewehr in einer Ecke versteckt, von der aus es kaum den Flur im Blick hat, hatte ich schon die Befürchtung, dass evtl. noch eine nicht zu den Fremden gehörende Person in die Handlung eingebunden werden könnte, die dann "aus Versehen" erschossen wird, weil die Protagonisten nicht abwarten, um festzustellen, wer da um die Ecke kommt. Und genau so kommt es dann auch. Auf eine solche eher "klischeehafte" Szene hätte man meiner Meinung nach gerne verzichten können.


*** SPOILER ENDE ***

- In einer Szene geht James mit dem Gewehr nach draußen und lässt Kristen allein und unbewaffnet im Haus zurück. Für mich ein absolut unlogisches Verhalten, da er seine Freundin so einer unnötigen Gefahr aussetzt. Selbst wenn er nach draußen geht, um die Fremden zu "jagen", so muss er doch auch mit einkalkulieren, dass diese genau so gut irgendwo im Haus bei der zurückgelassenen Kristen sein könnten.

Bis auf die soeben angesprochenen Punkte hat mir The Strangers jedoch außerordentlich gut gefallen. Die beiden Hauptdarsteller machen ihre Sache gut, die Fremden wirkend "hübsch" bedrohlich und diabolisch und die Spannung passt auch. Wenn man sich an dem einen oder anderen Logikloch nicht stört, bekommt man hier qualitativ hochwertiges Terrorkino geboten, das ich jedem Fan dieses Genres wärmstens ans Herz legen möchte.

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