Review

Gähn...

 Mmh, ich weiß ja nicht, aber sieht man sich hier auf der Plattform nach dem um, was einer Film-Empfehlung im schier endlosen Kosmos eines Steven Seagals nahekommt, lande ich irgendwie bei den Werken, die ich als eher langweilig einstufen würde. Dazu zählt auch der zweite Beitrag des Jahres 2007 URBAN JUSTICE. Angepriesen als (im Vergleich zu den Ostblock-Nieten) höherwertigerer Output, entpuppte sich dieser seelenlose und zähflüssig dahinwabernde Film als mittelschwere Bauchlandung. An der Story liegt es dabei nicht, denn die ist erwartet dünn und überraschungsarm. Geschenkt. Aber der Chose mangelt es einfach an Unterhaltungswert, den manche Gurken mit dem feisten Wurstmann selbst dann bieten, wenn der Held das Stehen und Gehen lässt (siehe ATTRITION, 2018).  



Bescheidenheit ist keine Tugend

Letztlich fehlt mir hier (noch) ganz eindeutig die Überheblichkeit des Haudegens, der sich ja oft rotzfrech als höhere Lebensform inszenieren lässt und dabei gerne für den einen oder anderen Lacher sorgt. Hierin finde zumindest ich den Unterhaltungswert, den Action, Story, Schauspiel und filmische Umsetzung eben nicht bieten können. Und auch in URBAN JUSTICE liefern die Kloppereien nur unübersichtliches Schnittgewitter mit auffällig vielen Nahaufnahmen, die Seagal Agilität unterstellen sollen und die Schießereien sind allesamt zu dunkel und uninspiriert gefilmt worden. Das führte dazu, dass ich immer dann gedanklich abdriftete, als der Film sich an Schauwerten versuchte, bzw. sich an selbigen verhob. Nie habe ich eine langweiliger inszenierte Autoverfolgungsjagd gesehen, nie habe ich einen so spannungsarmen und unaufgeregten Showdown in einem B-Actioner durchmachen müssen. Puh, Steven, da mutest du einem schon ganz schön was zu.  


Das glaubst du dir doch selbst nicht... 

Die anderen Figuren sind dabei so durchsichtig wie frisch geputztes Vitrinenglas im Museum. Gerade der Gegenspieler versammelt sämtliche Gangsterplattitüden in seiner Figur und ist vielmehr einfältig und anstrengend als furchteinflößend, wenn er permanent SCARFACE zitiert und ziemlich jedes schwarze Gangster-Klischee bedient. So stellt sich womöglich ein Drehbuchautor aus Bad Fallingbostel eine solche Figur vor und wer weiß - vielleicht sind schwarze Gangster auch so, ich kenne mich da nicht aus. Aber auf mich wirkte das einfallslos und der Film schien sich doch etwas zu sehr auf seine flachen und uninteressanten Figuren zu verlassen.
Lediglich der Dialog zwischen Seagal und Danny Trejo ließ mich schmunzeln, weil die angedeutete Bromance der beiden so vollkommen unmotiviert vom Himmel fiel, dass einfach nur ein Schluss möglich schien: Es war Liebe!  


FAZIT 

Im Gegensatz zu anderen Reviews fällt URBAN JUSTICE bei mir durch, denn der Ansatz, eine dramatische Geschichte um das einfallslose Actiongerüst spinnen zu wollen, scheitert an den miserabel geschriebenen Figuren. Steven Seagal selbst hält sich hier viel zu sehr zurück. Ich vermisse seinen Größenwahn, finde ich doch darin für mich den größten Unterhaltungswert seiner Filme nach der soliden ersten Phase bis 1995. Die handwerklich nicht gelungene Action (Klopperein, Rasereien, Schießereien) ist vollkommen ungeeignet, meine Aufmerksamkeit aufrecht zu halten und zudem ist der ganze Film so dunkel bebildert worden, dass irgendwie ein dauerhaftes Bettzeit-Gefühl entsteht. Gerade die Kloppereien sind so schlecht und hilflos realisiert, dass nicht einmal erkennbare Bodydouble-Montagen dann für Komik sorgen, wenn man sie dringend nötig hätte. Und diese Not besteht eigentlich den ganzen Film über. Prädikat: Einfach langweilig.    

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