Review

Na bitte! Es gibt sie also doch noch. Horrorfilme, heimlich und unscheinbar in der hintersten Ecke des Horror-Bereichs (in der örtlichen Videothek), die mal etwas absolut Neues bieten. Wenn man Trick 'R Treat guckt, ohne irgendwas im Vorfeld über den Film gelesen zu haben, dürfte man am Ende ziemlich baff sein. Denn das ein Horrorfilm mal absolutes Neuland bietet, ist so selten wie eine gelungene Videospielverfilmung. Auch der Beginn des Films sah mir nach gewohnter 08/15 Horror-Kost aus, doch dann wurde ich wirklich überrascht. Wie könnte man am besten den Film beschreiben? Nun ja, man könnte den Film sehr gut mit "Babel", "L.A. Crash" oder "Magnolia" vergleichen, denn auch in "Trick 'R Treat" bekommen wir gleich mehrere Geschichten geboten, die immer wieder hin und her wechseln. Wie das auch schon bei den 3 genannten Filmen der Fall war, hängen auch hier alle Geschichten irgendwie zusammen, obwohl jede Story ihre ganz eigenen Horror-Elemente hat. Jede Geschichte spielt natürlich auch in ein und der selben Halloween-Nacht, obwohl man immer wieder diverse Zeitsprünge (vor UND zurück) zu sehen bekommt. Die Geschichten an sich unterscheiden sich eigentlich ziemlich. Wir hätten z.B. die Geschichte eines Vaters, der von außen hin total unschuldig wird, in Wirklichkeit aber ein kaltblütiger Mörder ist, der es liebt Menschen zu zerstückeln. Die andere Geschichte handelt von Kindern, die auf ihrer Tour "Süßes oder Saures" einem grausamen Geheimnis auf die schliche kommen. Die dritte Geschichte - und für mich DIE Geschichte mit der größten Überraschung und der undurchschaubaren Story - handelt von typischen Teenie-Mädchen die einfach, so scheint es, ausgiebig Halloween feiern wollen. Eines der Mädchen (kurioserweise heißt sie "Laurie" - Halloween, Laurie....na klingelts?) möchte auch endlich mal einen Mann abbekommen, bis sie schließlich auf eine unheimliche Gestalt im Wald trifft. Am Ende gibt es dann noch eine Art "Bonus-Geschichte", die das größte Puzzle-Teil offenbart. Über diese Geschichte möchte ich an dieser Stelle nichts verraten, da ich allein die Existenz dieser Story für einen leichten Spoiler halte. Was alle Geschichten aber gemeinsam haben, ist der mysteriöse Junge mit der Maske. Man kann ihn zu keiner Stunde wirklich einordnen und nicht mal beim grandiosen Showdown, wo der Kleine zeigt, wie fies er wirklich ist, wurde ich aus dieser Figur schlau. Wer die genaue Bedeutung dieser sehr rätselhaften Figur kennt, möge es mir bitte mitteilen. Was mich besonders an dieser unterschätzten Mini-Perle beeindruckt hat, war die unvorhersehbare Vorgehensweise. Der Film ist tatsächlich nie vorhersehbar und ständig fragt man sich, was als nächstes passiert. Auch wenn die meisten Sachen im ersten Moment völlig konfus und verwirrend daherkommen, so fügen sich am Ende die meisten Puzzle-Teile zusammen und es gibt einen "Aha-Effekt" mit Knall! Für mich ist dieser Horrorfilm nicht nur für Genre-Fans eine knallharte Empfehlung. Wer endlich mal etwas Neues in diesem Genre sehen will, dass mit Sicherheit auch erst mal einzigartig bleibt, sollte sich "Trick R Treat" umgehend angucken. Dennoch die Warnung : Es ist und bleibt ein Horrorfilm und da darf man nun mal keine sonderliche Charaktertiefe oder gar Vielschichtigkeit erwarten. Grob gesehen ist der Film schon stumpf, aber durch die originelle Erzählweise macht der Film einfach sehr viel Spaß und man ist, wie bereits erwähnt, immer wieder gespannt drauf, was der Film als nächstes für eine Überraschung bringt.


Fazit : So muss eine echte Geheimempfehlung aus dem Horror-Genre aussehen. Völlig unterschätztes Werk, mit einer Story, die zwar roh nichts Neues bietet, aber durch die Vermischung der einzelnen Geschichten sehr spannend ist. Klare Empfehlung von mir!


8,5/10

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