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Wunder, oh Wunder. In einer Zeit, in der lahme Remakes, nach Schema F gestrickte Sequels, und so öde wie seichte Teeniehorrorstreifen (gerne auch mit Vampiren) die Kinos unsicher machen, läßt Michael Dougherty (bisher vor allem als Drehbuchautor von X-Men 2 und Superman Returns in Erscheinung getreten) eine herrlich garstige, bisweilen sogar richtig originelle und clevere Spaßgranate auf den Zuschauer los, die mit zum besten und coolsten zählt, was das Genrekino im neuen Millennium zu bieten hat. Anscheinend waren die produzierenden Warner Bros. Pictures über die Qualität selbst so überrascht, daß sie den geplanten Kinostart absagten und den Film erst mal bis auf weiteres zurück hielten (sie hatten wohl keinen blassen Schimmer, wie sie diese Perle denn vermarkten sollten). Etliche Monate später war es dann endlich soweit, und Trick 'r Treat wurde auf die Welt losgelassen. Und mit Trick 'r Treat erschien Sam (Quinn Lord) auf der Bildfläche. Wer Sam nicht kennt: er ist das maskierte Kerlchen auf dem Poster, er liebt Halloween, und er hat ein echtes Problem mit Menschen, die Halloween nicht respektieren oder gar - Gott bewahre! - sabotieren. Dann wird er zum Tier, bildlich gesprochen. Sam ist eine richtig geniale Figur, die das Zeug zur Horrorikone hat!
Trick 'r Treat erzählt vier unterschiedliche Geschichten, die sich in der Halloween-Nacht zutragen und die leicht miteinander verwoben sind. Da wäre einmal Steven Wilkins (Dylan Baker), ein Lehrer, der Halloween auf eine sehr spezielle Weise feiert. Dann nehmen einige Teenies ein sich vor Jahren zugetragenes Schulbusunglück als Ausgangspunkt für einen bösen Streich. Rotkäppchen Laurie (Anna Paquin) hat das "erste Mal" noch vor sich; vielleicht passiert "es" ja bei einer Party im Wald? Und dann ist da noch der alte Griesgram Mr. Kreeg (Brian Cox), dem Halloween mehr oder weniger am Arsch vorbeigeht. Nicht nur für die Vielzahl an Figuren hält Trick 'r Treat einige Überraschungen bereit, auch der Zuseher darf sich auf so manches gefaßt machen (weshalb es frevelhaft wäre, mehr Details über die Handlung zu verraten). So wird die Struktur konventioneller Episodenhorrorfilme (á la Creepshow, Asylum, etc.) auf sehr schöne Weise durchbrochen, da die Geschichten fließend ineinander übergehen und sich bisweilen sogar überschneiden. Die Erwartungshaltung der Zuschauer wird einige Male geschickt unterwandert, wobei die überraschenden Wendungen keine Sekunde aufgesetzt oder gar unglaubwürdig wirken. Eine Augenweide ist die prachtvolle Ausstattung (man beachte den irrwitzigen Detailreichtum), welche von Glen MacPhersons erstklassiger Kameraarbeit gekonnt eingefangen wird. Außerdem ist der Film hochwertig produziert (von Bryan Singer), durch die Bank gut gespielt, musikalisch toll untermalt (grandios ist auch der Einsatz von Marilyn Mansons Sweet Dreams in einer Schlüsselszene!), und zum Drüberstreuen ist die Balance von Grusel, Gore und Witz nahezu perfekt. Trick 'r Treat zelebriert Halloween auf eine ausgesprochen frische und charmante Weise und nimmt sowohl die Figuren auch als den Zuschauer ernst. Und aus diesem Grund ist Trick 'r Treat wohl der ultimative Halloween-Film.

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