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Vor nichteinmal 3 Monaten noch auf dem Fantasyfilmfest in Berlin spielend und nicht avanciert genug, um in die publiken Kinos zu gelangen, haut Warner Brothers, eigentlich eine auf Mainstreamfilme abgestimmte Firma, diesen trickreichen Horrorfilm zur passenden Zeit der Filmthematik als Direct - to - Video in die Läden und umso kleingehalten war dann auch meine Erwartung, schliesslich bekommen wir alljährlich zu dieser finstren Zeit des Verfalls und Niederganges der Temperaturen zigtausend einfältige Möchtegerngrusler aufgetischt, die an Halloween Kasse machen wollen. Trick r' Treat ist ein Film, von dem man aufgrund der Thematik, oder auch dem Filmtitel nichts erwartet, uninteressant klingt und wenig ambitioniert erscheint, doch wenn man das Ding kostenlos präsentiert bekommt, sagt man bisweilen nicht nein. Sollte auch gut sein, denn Trick r' Treat hat da dann und wann seine trickreichen Wendungen, innerhalb der doch recht ideenlosen Ausrichtung parat.

Filmzitate werden da, in der anfänglich gut abgefilmten Szenerie, dargeboten, allein wenn ein Paar gehend ihr Haus erreicht und hinterm Jägerzaun in Augenkamera "Etwas" tobt, fühlt man sich vordergründig erstmal an Slasher a la Halloween erinnert, doch diese simple, ohnehin, ja echt ideenlose Standardsache eines schlichten Halloweenklons wäre schlichtweg zu ernüchternd, und so seis auch drum, dass eben jene Szene, im Blutbad endend, als Verweis für spätere Ereignisse, als Schlüsselszene geltend, auf frühere Taten umwechselt. Trick r' Treat erzählt, eigentlich gar nicht abzuwarten, offenbart sich der Film als solides Unterfangen, als verstricktes, in seinen verschiedenen Handlungssträngen verbundenes Episodenerlebnis, dass allerlei Dinge gekonnt zu erzählen, um dabei, auch ob der Klischeehaftigkeit, eben jene, so darzustellen, dass man als Zuschauer nicht aufhört, sich durchweg unterhalten zu fühlen.

Im Fokus des Treibens ein vermeintlicher Killer, ein resignierter, ignoranter und Halloweenhassender Lehrer & Vater, der alljährlich kleine Kinder zum Hause lockt und tötet. Was sich als Versehen präsentiert, wechselt dabei gekonnt in den ersten Aha - Moment um, denn Trick r' Treat versteht es, seine Charaktere mitsamt seinen prägenden, wenn auch simplen Dialogen in eine Richtung zu lenken, die Vorhersehbar erscheint, aber im Falle des Falle wieder genau ins Umgekehrte dreht, wobei man selten weiss, was denn als nächstes Wendungsreiches geschieht, dass man zuvor als allzu durchsichtig abhakt und als plumpes Klischee abstempelt.

Das mag der grosse Trick von diesem Machwerk sein, schliesslich offenbaren sich uns die nächsten, darauffolgenden Szenen und Episodenteile als, im entferntesten Sinne, reine Horrorfilmkopien, denn eine Halloweenstrassenparade, in der dann wirklich echte Vampire sind (oder doch nicht?), Kinder die an einen verfluchten Ort fahren, um sich gegenseitig zu veralbern, erschrecken oder zu beweisen, partybesessene, in ihrer Tussihaftigkeit propagierenden Frauen, die im Wald exzessiv feiern und männermordend Kerle abzuschleppen, ist gewiss nicht neu, doch das Ziel jener Abläufe ist immer eine Unerwartende.

Um nicht zuviel vorweg zu nehmen, richtet sich der Film konsequenterweise an allerlei Horrorkonsumenten, bietet er doch einen Psychokiller, sich rächende Zombiekinder, lüsterne Vampirdamen und auch Werwölfe. Am intensivsten und in seiner optischen Präsenz dargestellt, sind da sicher die Zombieszenen in der vermeintlichen Schlucht, in der die Kinder den Halloweenschrecken aufgrund böser Gerüchten hautnah erleben wollen. Düstere, nebelumhangene Kulissen, wenig Zuflucht und allseits ein Gefühl von Zerstörtheit geben hier ein bewusst beklemmendes Bild ab, ohne dabei zu plakativ zu wirken. Blutig wirds in jenen Szenen zwar nicht, sind diese aber der wirkliche Knackpunkt in der Geschichte, richtet sich die Storyline eben vordergründig, so später abzumerken, auf die sich rächenden Zombiekinder, die durchweg, sofern bekannt, an den innovativen Zombiefilm Zombies mit den Sklavenkindern erinnern.

Die Vampirszenen im Wald, die Party auf den Strassen und der Kinderkiller sind Beiwerk, zumindest nebensächlich, aber allemal brauchbar, um dem ganzen das gewisse Leben zu verleihen, vorallem auch schön zu sehen, wie ein vermeintliches Objekt, recht stumm in seinem Dasein, hier ein kleines unscheinbares als Voodoopuppe verkleidetes Kind, eine entfernte und wichtige Rolle zu spielen hat, ist sie mal einfach so irgendwann einmal in jeder Episode einfach mal da. Das verleiht Charakter, den nötigen Grusel und Mystik und ist ein seiner Auflösung nur mehr als böse, fügt sich dann nämlich alles wunderbar zusammen.

Fazit:
Kurzweiliger, vorallem wendungsreicher und unterhaltsamer Halloweenstreifen, der zwar nicht auf Bedeutsamkeit pocht, aber aufgrund seiner Erzählweise und zitatehaften Inszenierung recht ordentlich unterhalten kann. Als gemütlichen, modernen und simplen Horrorfilm für Standardgeschädigte sicher ohne Bedenken zu empfehlen.

67%

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