Gutes muß nicht blutig sein...11.11.09
Halloween gehört ja zu den Festen, die es hier in Deutschland vor dem Amerikaner nicht gegeben hat. Und meinetwegen kann Halloween auch gerne in den USA bleiben, denn Kürbis schmeckt mir nicht - und Kinderscharen, die an meiner Türe betteln, sehe ich auch nicht so gerne. Vielleicht erschließen sich manche Kleinigkeiten des Films auch eher dem amerikanischen Zuseher, der an die Aushöhlung von Großkürbissen gewöhnt ist. Der deutsche Konsument aber freut sich hier über eine kurzweiligen Sammlung von kleinen Begebenheiten rund um ein Halloweenfest in einer mittelgroßen Gemeinde in Amerika. Der Film ist fein altmodisch gemacht, hat hier und da bösen Witz an Bord und verwebt seine Kurzgeschichten sorgsam miteinander. Offensichtlich hat der Drehbuchschreiber Ruhe zum Nachdenken gehabt...
Letztlich ist der Film eine Art Cryptkeeper - Movie geworden, allerdings ohne einen Erzähler, dafür aber mit einleitenden Comicheftszenen. Im wesentlichen sehen wir einen dicken Jungen beim Süßkrambetteln samt den erheblichen Folgen, sehen ein junges Mädel ihr erstes Mal erleben, folgen dem Kampf eines eigenbrötlerischen Kauzes gegen einen Dämon, begleiten einige Teeniebratzen bei einem sich am Ende gegen sie selbst richtenden Streich, lernen die Notwendigkeit der strikten Einhaltung von Halloweenregeln und bekommen als Sahnehäubchen noch eine Gruselgeschichte rund um einen Busfahrer und seine Passagiere serviert.
Das ist toll, zumal die Storys nicht zwar nacheinander erzählt werden, sich aber relativ zeitgleich ereignen, was wir durch einige kleinere Comiceinblendungen vermittelt bekommen. In meinen Augen sind die beiden Geschichten um die älteren Herren die besten des Films, aber angesichts der kurzen Dauer des Streifens kommt zu keiner Zeit Langeweile auf. Sicher, bis auf Brian Cox ist darstellerisches Mittelmaß angesagt, aber das macht nichts, denn hier steht der Spaß am guten Gruselfilm mit Pointe im Vordergrund - und eine solche Pointe, typisch für eine gelungene Kurzgeschichte, hat jede Episode des Films aufzuweisen. Schön ist der Verzicht auf Splattereinlagen, es gibt zwar die eine oder andere blutige Szene, die ist aber eher der Handlung geschuldet und hat keinen Selbstzweck. Tricktechnisch wirkt der Film handgemacht, das allein ist schon Grund zur Freude...Ein guter Film, fürwahr, den man auch gerne nochmals ansehen kann - am besten direkt an Halloween...8/10.