Was ist denn nur in Regisseur David R. Ellis gefahren? Nach akzeptablen („Snakes on a Plane“) und richtig guten („Final Destination 2“) Filmen folgt nun eine für seine Verhältnisse unterirdische Gurke von Teen-Slasher.
Was der eigentlich handwerklich erfahrene Herr hier abliefert, unterschreitet in allen Belangen B-Movie Niveau und dabei verheizt er auch noch ein aufstrebendes Jung-Talent wie Sarah Roemer („Disturbia“).
Diese bekleidet die Heldenrolle als Studentin Madison, die nach dem Tod ihres fast gleichaltrigen Bruders ins Studentenwohnheim an der Uni einzieht.
Dabei werden sie und eine kleine Gruppe weiterer Neuankömmlinge mit der Vergangenheit ihrer Unterkunft konfrontiert, da hier vor Jahrzehnten ein sadistischer Psychiater praktizierte und bei seinen jugendlichen Nervenkranken experimentelle Foltermethoden anwandte, bevor er von diesen um die Ecke gebracht wurde.
Nun ist sein Geist erneut erwacht und auf der Suche nach frischen Patienten…
Mit der bereits ausgelutscht erscheinenden Grundidee mag man sich noch anfreunden, mit der unsäglichen Umsetzung jedoch nicht.
Das beginnt mit der schablonenhaften Charakterisierung der Figuren (der Nerd, der Proll, die Latino-Maus, der gutaussehende Frauenversteher…), geht über die belanglosen und größtenteils unzureichend ausgeleuchteten Kulissen bis hin zu den oft harmlosen Mordszenen.
Statt Suspense und Atmosphäre dominieren belanglos zähe Dialoge das Geschehen.
Bis zu dem Zeitpunkt als der bübchenhaft erscheinende Nerd per PC den eigentlich verschlossenen Trakt der ehemaligen Heilanstalt öffnet und die Gruppe in den dunklen Räumen umher stromert, ist von der Erwartungshaltung her noch alles möglich, - doch mit dem Ableben des ersten Opfers per Bondage verläuft die Spannungskurve steil bergab.
Erstaunlicherweise vertrauen sich die Studenten in Zwiegesprächen intimste Details der jeweiligen Vergangenheit an, obgleich man sich erst wenige Stunden kennt, - gut für den diabolischen Halbgott in Weiß, der seine Opfer per Halluzination in die traumatisierende Situation versetzt, um letztlich sein wahres Gesicht zu zeigen und zum tödlichen Schlag auszuholen.
So befindet sich der durchtrainierte Sprücheklopfer plötzlich wieder am Esstisch der dicken Mutter, um ihn erneut zu mästen, aus Mutter wird Arzt und der zückt sein Skalpell.
Die üblichen Morde verlaufen schematisch genauso, nur abwechslungsreich gestaltet sich das mit den drögen Kulissen und dem unnötigen Einsatz diverser Farbfilter beileibe nicht.
Passabel sind demgegenüber noch Momente, in denen Hauptfigur Madison halluziniert, etwa, als sie sich eine Halskette umlegt und diese zu einschnürendem Stacheldraht wird oder sie unter der Dusche fast ertrinkt (keine Hoffnung machen, man sieht zwar, dass Frau Roemer Kissen hat, aber es liegen lange Haare drüber), weil die Duschkabine zu einem ausweglos erscheinenden Groß-Aquarium umfunktioniert wird.
Doch dazwischen herrscht viel Gelaber über Vergangenheitsbewältigung von Figuren, die einem völlig egal sind.
Die wenigen Morde durch den kaum bedrohlich wirkenden Tunichtgut können dieses derbe Manko kaum ausgleichen, zumal die grausigen Lichtverhältnisse kaum explizite Szenen zulassen. Da wird zwar ansatzweise skalpiert, ein Kopf abgetrennt und Zunge, sowie Lippen amputiert und mit Stäben in Augen gestochen, - eine vollmundige Schlachtplatte für Genre-Fans sieht jedoch einfallsreicher und blutiger aus.
Kaum besser gestalten sich da die finalen Minuten, denn plötzlich mischt ein Hausmeister mit, der zuvor lediglich einen warnenden Satz von sich gab, das Heldenpaar flüchtet durch Kanalisation, Bahngleis und Wald, um den Arzt letztlich mit seinen eigenen Waffen schlagen zu wollen. Ein paar völlig unspektakuläre CGI-Szenen beenden schließlich diese tempoarme Hatz.
Einige Zuschauer mögen noch diesen Massenunfall auf dem Highway aus „Final Destination 2“ präsent haben, der von hohem inszenatorischen Geschick zeugte.
Wenn man im Vergleich diese 88 Minuten betrachtet, kommen einem fast die Tränen vor lauter Dilettantismus.
Denn unausgegorene Zutaten ergeben einen zähen Brei aus „Studenten werden vom Geist eines Folterarztes um die Ecke gebracht, aber labern die Hälfte der Zeit nur Mumpitz“, was weder Abwechslung erzeugt, noch mit Überraschungen aufwarten kann.
Eine herbe Enttäuschung,
3,5 von 10