Review

Ein (wenn auch inoffizielles) Hollywood-Remake von "Cannibal
Holocaust"? Da erwartet sicher niemand einen Meilenstein der Filmkunst,
aber gut gemachte und vor allem knüppelharte Splatter-Unterhaltung
sollte garantiert sein. In Zeiten von "Hostel", "Saw III" und "Texas
Chainsaw - The Beginning" kann man schließlich auch in Hollywood
ordentlich auf die Pauke hauen, was den Goregehalt betrifft. Jonathan
Hensleigh scheint als Regisseur außerdem eine gute Wahl zu sein.
Schließlich hat er mit der "Punisher"-Version von 2006 einen
überraschend heftigen und schön unkorrekten Selbstjustiz-Reißer
vorgelegt. Und Gale Anne Hurd fungierte als Produzentin. Sie stand
immerhin schon hinter Action-Klassikern wie "Terminator". Was kann da
also noch schiefgehen - zumindest, wenn man nicht mehr als hartes
Entertainment erwartet?



Die Antwort ist: So ziemlich alles! Zunächst mal ist der Film
überraschend blutleer. Außer ein paar Aufnahmen von zugegebenermaßen
ziemlich heftig zugerichteten Leichen gibt es eigentlich nichts
Magenerschütterndes zu sehen. Eine KJ dürfte kein Problem sein, und das
will bei einem "Cannibal Holocaust"-Remake schon etwas heißen. Das wäre
ja nicht schlimm, wenn der Film sonst überzeugen könnte. Aber auch hier
Fehlanzeige. Das Ganze ist eine Art "Blair Witch Project" im
Kannibalen-Dschungel. Es dauert ewig, bis mal ein bißchen Action kommt.
Und ein pseudo-dokumentarischer Ansatz in dieser Form wirkt
mittlerweile eher ausgelutscht als innovativ. Einziger Pluspunkt: Dem
Film gelingt es streckenweise schon, eine gewisse authentische
Atmosphäre zu suggerieren. Dies ist aber zu wenig, um den Streifen als
akzeptabel durchgehen zu lassen.


Inhaltlich wird einfach zu wenig geboten. Die psychischen Abgründe,
die das Original auslotete, werden hier allenfalls angetippt. Welche
Zielgruppe eigentlich angesprochen werden soll, bleibt ohnehin
schleierhaft. Auf die Kids von heute wird "Welcome to the Jungle" zu
langweilig und unmodern wirken. Den Fans des Originals wird er zu
harmlos sein.

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