Kaum zu glauben, aber das Grindhouse Double Feature von Quentin Tarantino (Pulp Fiction, Kill Bill) und Robert Rodriguez (Desperado, From Dusk till Dawn) floppte an den US- Kinokassen. Es besteht aus den beiden Titeln "Death Proof" (Regie Tarantino) und dem deutlich besseren "Planet Terror", von Rodriguez in Szene gesetzt. Dem Kino der 70er Jahre entsprechend ist das Bild schmuddelig, enthält einige Streifen und ist oft unscharf. Zwischendurch wird sogar der Film unterbrochen und "Fehlende Filmrolle" eingeblendet und plötzlich geht es an einer anderen Stelle weiter. Alles gewollte Elemente, die das Filmvergnügen in keinster Weise beeinträchtigen. Natürlich schrieb Rodriguez das Screenplay selbst.
Lt. Muldoon (Bruce Willis) will sich eine biologische Waffe unter den Nagel reißen, doch bei der Übergabe werden die Tanks beschädigt und das Gas tritt aus. Es verwandelt den Menschen in blutrünstige Zombies, mit ihren speziellen Atemgeräten sind Muldoon und seine Leute immun. Währenddessen trifft El Wray (Freddy Rodriguez) seine alte Liebe Cherrie Darling (Rose McGowan) wieder, doch bei einem Unfall bekommt Cherrie von einigen Zombies das Bein abgenagt und Wray wird von Sheriff Hague (Michael Biehn) festgenommen. Cherrie landet im Krankenhaus, wo sich die Verletzten türmen. Dr. William Block (Josh Brolin) und seine Frau Dakota (Marley Shelton) haben alle Hände voll zu tun. Doch irgendwann gibt es nur noch einen Ausweg und zwar die Flucht antreten. Im abgelegenen Diner von J.T. (Jeff Fahey) trifft sich eine größere Gruppe, um den Kampf gegen die Untoten aufzunehmen.
Da das Ganze sowieso nicht ernst zu nehmen ist, sollte man auch über die schon oft dagewesene Story hinwegsehen, eine weitere Verbeugung vor Romeros "Dawn of the Dead". Hier ist es ein grünliches Gas, welches den menschlichen Körper rasend schnell in eine matschige Kreatur verwandelt, die sich natürlich von Menschenfleisch ernährt. Aber es ist wirklich fantastisch wieviele Charaktere hier ins Geschehen finden und als Zuschauer verliert man nie den Überblick. Jedem verleiht Rodriguez ein bisschen Tiefe und auch schräge Typen gibt es zu Hauf. Da wäre beispielsweise dieser Möchtegern - Wissenschaftler, welcher seinen Opfern gerne die Eier abschneidet und diese in einem Glas sammelt. Oder der charismatische J.T., welcher die perfekte Barbecue-Soße erschaffen will. Sein Bruder, Sheriff Hogue will ihm dieses Rezept aber streitig machen. Trotz der Einführung vieler Figuren, wird "Planet Terror" nie langatmig. Dies mag nicht nur an den vielen sympathischen Personen liegen, sondern auch an den peppigen Dialogen, voller Wortwitz, Zitate und Anspielungen auf andere Filme. Denn es braucht seine Zeit, bevor die Untoten die Stadt erreicht haben und Rodriguez es richtig krachen lässt. So finden alle Charaktere, die wir kennengelernt haben zusammen und bilden eine große Gruppe, die fortan auf der Flucht ist.
Gedreht wurde das Ganze wieder in Rodriguez Troublemaker Studios und "Planet Terror" mag auch als Hommage an die 80er Jahre gut funktionieren. Auch hier kommt das Grauen durch die Hintertür, erstmal ist nur eine Kleinstadt betroffen. Dann dieser intensive Einsatz von Nebelmaschinen, wie er nur in den 80er üblich war. Der brillante und vor allem vielseitige Score geht auch auf Rodriguez Kappe. Viele Melodien erinnern auch an das sleazige Jahrzehnt und untermalen das ultrablutige Treiben dabei bestens. In Filmhälfte zwei geht es nämlich richtig zur Sache. Die zahlreichen Einschüsse sind hier nicht nur blutig, sondern der rote Lebenssaft suppt gleich literweise aus den Körpern. Aber es gibt auch weitaus drastischere Effekte, wie das Abreißen von Gliedmaßen oder Ausweidungen. Die Qualität der Goreeffekte ist dabei erste Sahne. Aufgrund des hohen Humoranteils geht natürlich die Spannung flöten, dennoch hat "Planet Terror" zu Beginn auch einige gruselige Szenen zu bieten. Auch vermag zu überraschen, dass viele liebgewonnene Charaktere ins Gras beißen, von denen man es nie gedacht hätte. Der Überlebenskampf der Gruppe führt von der Kleinstadt über J.T.´s Diner bis hin zu einem verlassenen Militärstützpunkt, wo auch der Showdown stattfindet. Hinzu kommt auch der geniale Cast, welcher mit Jeff Fahey, Michael Biehn, Michael Parks, Bruce Willis und Tom Savini viele alte Haudegen parat hält. Rose McGowan fällt nicht nur durch ihre spezielle Beinprothese auf, sondern ist wie Marley Shelton immer schön knapp bekleidet. In weiteren Rollen Josh Brolin, Freddy Rodriguez und Quentin Tarantino hat auch einen Auftritt.
Während "Death Proof" mit zahlreichen Durststrecken zu kämpfen hat, ist "Planet Terror" ein diebischer Spass, der obendrein noch perfekt besetzt ist. Storytechnisch ganz schwach, doch wen interessierts ? Die Umsetzung ist erstklassig, der größtenteils rabenschwarze Humor funktioniert einwandfrei und auch für den Gorefan gibt es viele Schauwerte.