Nach dem vergnüglichen Death Proof von Quentin Tarantino schickt sich nun auch Robert Rodriguez Beitrag Planet Terror an das Grindhouse-Double-Feature in Deutschland komplett zu machen, dank einer bundesweiten Preview sogar relativ zeitnah zum "ersten Teil".
Military base - two miles away
Nach einem schniecken Vorspann in der Rose McGowan ihre Hüften schwingen darf schwenkt die Story auch schon in einen Militärkomplex um, wo mysteriöse, maskentragende Marines sich mit einem, die Hoden seiner Feinde sammelnden (kein Scherz!) Biochemiker treffen. Chaos, geheimes Kampfstoffgemisch in die Luft und tadaa, wir haben unser kleines Zombieproblem.
Der mysteriöse El Wray trifft wieder auf seine Freundin Cherry (McGowan) und es werden einige witzige Nebenfiguren eingeführt wie der Polizeichef (Michael Biehn), der von seinem Bruder konsequent dessen perfektes BBQ-Rezept haben will, der durchgeknallte Arzt und seine untreue Ehefrau, und und und, so dass bereits nach kurzer Zeit absolute Arche-Typen von B-Horrorstreifen die Szenerie überfluten. Cherry verliert dann infolge von Zombies ihr rechtes Bein und ab jetzt dreht alles nur noch mehr ab.
Das Problem bei einem Planet Terror Review ist ganz klar das man nicht zuviel über die eigentliche Handlung verlieren darf, da gerade in den vielen unmöglichen Wendungen und trashigen Handlungsanflügen der Spaß an der ganzen Sache verbirgt. Genial dann auch von Rodriguez eingesetzt die "fehlende Filmrolle", die mal eben einen riesigen Handlungssprung suggeriert wird, inklusive eines Darstellers der auch noch meint: "Danke, dass was du mir vorhin erzählt hast werde ich nie wieder vergessen. Und nie wieder erzählen!" und solche Elemente folgen in ziemlich großer Geschwindigkeit.
"Hier nimm die Waffe und denk dran: Immer auf den Kopf zielen. Das ist eigentlich genauso wie eines deiner Videospiele!"
Die große Menge an Zitaten, In-Jokes, Gastauftritten (herrlich wie immer: Tom Savini!) und Querverweisen die da aufgefahren wird dürfte besonders bei den richtigen Fans einschlagen. Die Zombies sehen sehr "italienisch" aus, die "Holzsplitter"-Szene aus Woodoo wird zitiert und es gibt einige sehr gemeine Witze und Aktionen die den gesamten Film durchziehen.
Interessant dabei war auch, dass anscheinend im Preview-Kino eine sehr "ausgewogene" Mischung von Zuschauern, von Fans bis Friedliebende alles im Publikum vertreten war und man so auch teilweise krass gemerkt hat, wenn einem Zuschauer das "Viel zu blutig!" ist. Viel zu durchgeknallt und bei manchen Sachen (Kindermotorrad!) auch manchmal komplett auf Blödeleien setzt.
Wo wir auch gerade mal beim Gore-Faktor und dem leidigen Thema waren: Jupp, was Rodriguez hier abseit kann sich sehen lassen und lässt teilweise den Funsplatter wieder in die Filmtheather einzug halten. Unmengen an Zombies werden über den Haufen geknallt, es werden riesige Bloodpacks bei den Effekten benutzt und auch vor kruden Effekten wurde nicht zurückgeschreckt.
Dabei sei zum Einen Quentin Tarantinos Gastauftritt erwähnt der eine sowohl extrem derbe wie dankbare Rolle hatte, als auch die große Anzahl an CGI-unterstützten Splattereffekten oder solchen die hauptsächlich aus dem Computer kamen. Dies existiert aber gleichwertig zu den auch zahlreich auftretenden, handgemachten Effekten.
"Er war da unten in den Tunneln in Afghanistan. Er und ich."
Wenn man jetzt doch noch die rosarote Fanbrille absetzt findet man da einige kleinere Punkte zum kritisieren.
Enttäuscht hat mich das Fehlen einer Rückblende auf die Geschichte der Armee-Arbeit und besonders auf den von Bruce Willis dargestellten Lt. Muldoon und dessen Geschehnisse in Afghanistan.
Zusätzlich war für mich als "richtigen Zombie-Fan" zuwenig "richtiges Zombietum" zu sehen, denn oftmals werden die Gesellen nur als williges Splatter-Utensiel genutzt. Was hier nicht ganz so sehr stört, da der Streifen eindeutig mehr hin zum Funsplatter tendiert, aber einige kurze, witzige Szenen mehr mit den lebenden Toten hätte es besonders gegen Ende hin mehr geben dürfen.
Wo wir gerade am "Ende" sind: Gerade hier hätte ich mich persönlich einen etwas größeren Knalleffekt gewünscht, aber was solls.
Die vorherigen Minuten waren dafür umso unterhaltsamer.
Für Horror-Fan sicherlich der Renner, etwas zarter besaitetere Kinogänger sollten sich einen Besuch vielleicht nochmal überlegen. Ansonsten aber: Ein großer Spaß!