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Wim Wenders kann ja nun wirklich Filme drehen, das hat er eindeutig bewiesen. „Paris, Texas“ und „Der Himmel über Berlin“ sprechen eine eindeutige Sprache. Doch mit „Am Ende der Gewalt“ hat sich Wenders gewaltig verrannt. Zu langatmig, zu unentschlossen und viel zu kryptisch geht er hier zu Werke.

Die Story ist dabei irgendwo zwischen Orwellscher Überwachungsstaat Technik und oberflächlicher Hollywood Kritik angesiedelt. Es sind 3 Handlungsstränge die viel zu lange nur nebeneinander her laufen ehe sie sich in den letzten Minuten dann zwar zusammen finden, aber auch hier nie eine Einheit bilden können. Die Hauptstory ist dabei noch die interessanteste und bietet rein von der Grundlage her eigentlich genug Raum um fesseln zu könenn, aber darum ging es Wenders wohl nicht.
Ein erfolgreicher Hollywood Produzent, der mit blutigen Actionkrachern reich geworden ist, wird entführt. Am nächsten Tag sind die beiden Entführer tot und der Produzent ist vermisst. Doch anstatt hier eine Story zu entwickeln, die auf Spannung aufbaut, nutzt Wenders diese Ausgangssituation um sich in einer viel zu einfachen Läuterung des Produzenten zu ergehen.

Der taucht bei Mexikanischen Gärtnern unter, hat erkannt das Gewalt falsch ist und versucht jetzt auch andere Kollegen davon zu überzeugen. Hier macht Wenders es sich eindeutig zu einfach. Zumal Bill Pullman zwar immer wieder faszinierend in die Ferne blickt, aber der Figur weder Tiefgang gibt noch die Wandlung glaubhaft vermitteln kann. Auch Andie McDowell als seine Ehefrau, war eindeutig schon besser.
Die Story zieht sich dahin, knappe 2 Stunden sind es ehe Wenders den Zuschauer mit einem Schluss erlöst, der alles und auch nichts sein kann. Einen interessanten Ansatzpunkt, der sich in der Nebenhandlung mit Gabriel Byrnes findet lässt er nahezu unbeachtet. Da geht es um eine Firma, die das Ende der Gewalt erreichen möchte, in dem sie die Stadt (in dem Fall L.A.) lückenlos mit Kameras überwacht und auch in der Lage ist durch montierte Präzisionsgewehre zu töten. Es bleibt also die Frage, darf man um eine Stadt zu erhalten die frei ist von Gewalt und Mord, selber zum Mörder werden.
Doch auch hier ist Wenders das Einzelschicksal von Byrnes Charakter wichtiger, lieber zeigt er Szenen in denen der Ex Nasa Mitarbeiter bei seinem Job in der Überwachungszentrale der Organisation eine Beziehung zur Putzfrau aufbaut oder bei seinem Vater sitzt.

Das alles wäre sicherlich noch irgendwo in Ordnung, wenn es nicht absolut belangslose Dinge sind, die Wenders hier in den Vordergrund rückt und dabei eine an wirklich interessante und faszinierende Story sträflich vernachlässigt. Nicht auszudenken was ein versierter Thriller Regisseur hier draus hätte machen können. So wird der Zuschauer aber mit Charakteren gelangweilt die auf Grund ihrer Flachheit keine Gefühle wecken und als Einziges Gleichgültigkeit bleibt. Die Story ist trotz ihrer Einfachheit hochgradig verkompliziert erzählt und kann auch so nicht fesseln.

Was den Film letztlich doch noch davor rettet vollends unterzugehen, sind die Bilder die Wenders zeigt. Immer wieder gelingen ihm unglaublich ausdrucksstarke Einstellungen, Szenen die von dieser Langsamkeit in der Erzählstruktur leben und diese auch optisch vermitteln ohne sich in Selbstgefälligkeit zu ergehen. Kameramann Pascal Rabaud gelingen tolle Aufnahmen, die eine enorme Weite ausstrahlen und damit im direkten Gegensatz zur eingeengten Story und den eindimensionalen Charakteren stehen.
Ähnlich gelungen wie die Optik ist auch der Score, den Ry Cooder einspielte und schrieb. Bei diesem Film kam es auch zur Idee zu Wenders weltweitem Erfolg „Buena Vista Social Club“. Vielleicht hätte „Am Ende der Gewalt“ etwas von der Leichtigkeit und dem Schwung des Musikerportraits gut getan, so ist der Film viel zu verkopft und zeigt trotz toller Optik, warum viele immer noch eher abfällig auf das Prädikat „Deutscher Film“ reagieren.
5 von 10 Punkten.

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