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Das Thema Robin Hood ist ja schon oft verfilmt worden, aber selten so hoch budgetiert und unterhaltsam wie in Kevin Reynolds Adaption.
Im Jahre 1194 nach Christus ist Robin von Locksley (Kevin Costner) mit anderen Kreuzfahrern in Jerusalem eingekerkert worden. Doch der unbändige Robin schafft es sich und den Mauren Azeem (Morgan Freeman) zu befreien und aus dem Knast zu fliehen. Das ist doch schon ein wirklich gelungener Auftakt mit ein wenig Hauen und Stechen, flott wie actionreich und zudem eine nette Einführung von Robin und seinem neuen Buddy.
Daheim ist derweil die große Not angesagt, weil der fiese Sheriff von Nottingham (Alan Rickman) die Abwesenheit von König Richard Löwenherz nutzt, um die Macht über diverse Ländereien an sich zu reißen und dafür auch Robins Vater ermorden lässt. Die Widerständler verkrümeln sich in die Wälder, doch können der Terrorherrschaft kaum etwas entgegensetzen. Kein Wunder, denn Alan Rickman ist ja seit „Stirb langsam“ eh Schurke deluxe und so spielt er auch den bösen Sheriff charismatisch mit leichten Hans Gruber Anleihen.

Robin kehrt nach England zurück, will sich nicht mit den Missständen abfinden und landet daher auch schnell auf der Abschussliste des Sheriffs. Er und Azeem entkommen in die Wälder, wo sie sich mit den Gesetzlosen unter John Little (Nick Brimble) zusammenschließen und eine Art Guerillakrieg gegen den Sheriff starten…
Sicher, die Geschichte von Robin Hood ist zumindest in groben Zügen bekannt und am Happy End zweifelt auch kein Mensch, doch Kevin Reynolds schafft es der Geschichte neue Züge zu geben, indem er weniger bekannte Kleinigkeiten ausbaut oder ein paar neue Dinge hinzuerfindet, sodass sich „Robin Hood – König der Diebe“ als erfrischend modernes und kurzweiliges Abenteuerspektakel entpuppt, wenngleich der Verlauf der Geschichte schon von vornherein bekannt ist.

Bedient werden hier nahezu alle Geschmäcker, wobei natürlich aufwendige Ausstattung und schicke Action die Hauptattraktionen von „Robin Hood“ sind. Es geht einiges zu Bruch, das Waffenarsenal reicht von Schwertern über Armbrüste bis hin zu Schießpulver und auch inszenatorisch erweist sich Reynolds als sehr gute Wahl. Ein in Zeitlupe mit dem Bogen schießender Robin Hood, das Verfolgen eines fliegenden Pfeils und ähnliche Nettigkeiten lassen die Kämpfe schön spritzig und spektakulär wirken.
Um die Geschichte aufzupeppen, kommt jedoch auch der Humor nicht zu kurz. Robin, Little John und Azeem haben stets den ein oder anderen Oneliner parat, Bruder Tuck (Michael McShane) ist eh meist ein Comedic Sidekick und auch den Fieslingen gönnt man ein paar flotte Sprüche (vor allem natürlich dem Sheriff). Trotzdem wirkt die Komik nie zu übertrieben und klamaukig, von der versuchten Vermählung zwischen dem Sheriff und Lady Marian Dubois (Mary Elizabeth Mastrantonio) mal abgesehen.

Epische Dimensionen können Costner und Reynolds dann trotz Überlänge nicht erreichen, denn „Robin Hood“ ist durch und durch Popcornkino. So wirkt das Geplänkel zwischen Robin und Marian pointiert, aber nie so wirklich romantisch, und auch Will Scarletts (Christian Slater) Offenbarung unter Tränen harkt man schnell ab. Macht aber nix, denn angesichts derart bunter Unterhaltung will man sich gar nicht über kleine Mängel im Bereich der Charaktere auslassen.
Die Besetzung erweist sich dann auch als ausgesprochen treffend: Alan Rickman ist als Fiesling eh immer klasse, genauso Michael Wincott als seine rechte Hand. Kevin Costner als schnittiger Popcornheld mit flotten Sprüchen passt auch wunderbar ins Geschehen, ebenso Mary Elizabeth Mastrantonio als resolute weibliche Hauptrolle. Morgan Freeman ist großartig und charismatisch wie immer, Christian Slater hingegen wenig gefordert.

Somit ist „Robin Hood“ ein wirklich imposanter und toll inszenierter Abenteuerfilm, der auch aus einer altbekannten Vorlage noch actionreiches Unterhaltungskino mit dem richtigen Spritzer Humor hervorzaubert.

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