Review

Inhalt:
Lars Lindstrom (Ryan Gosling) wohnt in einer Garage, die an das Haus dessen Bruders Gus (Paul Schneider) grenzt, der dort mit seiner schwangeren Frau Karin (Emily Mortimer) wohnt. Lars ist ein sehr zurückhaltender Einzelgänger, der Berührungen und Kontakt mit anderen Menschen stets vermeidet!
Eines Tages bestellt sich Lars eine lebensechte Gummipuppe, doch anstatt diese zu benutzen wie es eigentlich vorgesehen ist, stellt er sie als seine feste Freundin vor!

Kritik:
Die Geschichte trägt sich irgendwo im sehr tiefen Norden zu, wo die Menschen anscheinend keinerlei Wert auf Mode oder generell annähernd schickes Auftreten legen. Und da sind wir auch schon beim ersten Pluspunkt: Die Kleidung der dargestellten Personen ist wirklich einzigartig, und ich kann mir vorstellen das es sehr viel mehr Aufwand war diese zu beschaffen als in Modefilmen wie 'Der Teufel trägt Prada'.
Die Frauen tragen (auch im Schutz der eigenen Wohnung) nie ein Kleidungsstück mit einem Ausschnitt oder etwas ähnlich aufreizendem, doch stattessen werden irrsinnig altbackene Zusammenstellungen vorgeführt, die so hässlich sind das man es fast schon wieder stylisch nennen könnte! Auch die Dekorationen der meisten Wohnungen sind herrlich stillos und versprühen gerade deshalb einen enormen Charme.
Das die Geschichte im sehr schüchternen und konservativ anmutendem Norden spielt, ist sehr gut gewählt, denn so wirkt die Sex-Gummipuppe als feste Freundin noch subtiler!

Ryan Gosling mimt den psychisch kranken, sehr in sich verschlossenen Mann ohne zu übertreiben und sehr realistisch. Da er für seine Leistung in "Half Nelson" von allen Seiten sehr gelobt wird, und er auch in diesem Film eine sehr gelungene Leistung abgibt, haben wir wohl einen heißen Oscarkandidaten 2009 gefunden! Insgesamt zeigen alle Schauspieler eine tolle Performance, wobei mir besonders die Ärztin Dagmar (Patricia Clarkson) sehr gut gefallen hat.

Wenn man sich vorstellt, man hätte das Drehbuch in den Händen gehalten und soll jetzt einen Film daraus schaffen, wäre das naheliegenste gewesen, eine Komödie mit vielen Witzen tief unter der Gürtellinie zu kreieren, mit einem schnulzigen Ende. Doch Regisseur Craig Gillespie schuf einen warmherzigen, einfühsamen Film mit der richtigen Portion Humor. Der Verlauf der Handlung gleicht ab und an einem Märchen, da sich alle Beteiligten, die mit Lars in Kontakt kommen, sehr anpassungsfähig verhalten und ihm sehr viel Verständnis entgegenbringen. Dem wird jedoch wohltuend entgegengesteuert, indem es oftmals verdutzte, ungläubige Blicke seiner Mitmenschen gibt. In einer westlichen Stadt wäre dies alles kaum möglich gewesen, und vielleicht ist der Norden in Hinsicht der Mitmenschlichkeit, trotz der dort herrschenden Kälte, ein Stück wärmer als anderswo.

FAZIT
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Ein ruhiger und sehr einfühlsamer Film über eine Krankheit, deren Folgen und mögliche Ursachen, gespickt mit nicht zu kurz kommendem, liebenswertem Humor! Wer aufgrund der Thematik (Gummipuppe) eine Slapstickkomödie erwartet wird hier enttäuscht, denn Regisseur Gillespie bietet mit diesem Film viel mehr als das: Eine Tragikkomödie wie sie in der heutigen Zeit eher selten geworden ist. Verdiente 8/10 Punkte!

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