Review

Simon Pegg spielt einen trägen Kaufhausdetektiv, der seine Verlote vor Jahren schwanger am Traualter hatte stehen lassen. Als diese jedoch mit einem neuen Mann zusammenkommt und dieser versucht seinen Sohn für sich zu gewinnen, will Pegg sie zurückzubekommen. Dafür will er zunächst beim Londoner Marathon starten, wo er beweisen will, dass es ihm diesmal ernst ist.

"Shaun of the Dead" und "Hot Fuzz" feierten Sensationserfolge und brachten endlich noch einmal einen frischen Wind ins verstaubte Komödien-Genre. Simon Pegg wurde dabei zum Star und nun ist er mal ohne Nick Frost und nicht unter der Regie von Edgar Wright zu sehen, macht sich aber dennoch erneut hervorragend und liefert damit einmal mehr eine kuriose und unterhaltsame Komödie ab, die Fans seiner beiden anderen Komödien ebenfalls gefallen wird.

Und im Wesentlichen ist es auch Simon Pegg, auf den die Hauptfigur perfekt zugeschneidert ist, der den Film über weite Strecken trägt. Als sympathischer, wenn auch nicht besonders gescheiter, noch besonders fleißiger Versager macht er sich erneut hervorragend und sichert sich spielend leicht die Sympathie des Zuschauers. Zudem schneidet er keine übertriebenen Grimassen wie zum Beispiel Kollege Jim Carrey und amüsiert mit trockenem, ziemlich britischen Humor über weite Strecken. Ich bin mal gespannt, wie lang Pegg dieses hohe Niveau seiner Komödien halten kann, bis auch er die ersten Slapstick-Katastrophen in die Kinos bringt. Der übrige Cast ist aber auch nicht schlecht, auch wenn so ziemlich alle Nebendarsteller an Seite von Pegg verblassen, so ist Thandie Newton als ehemalige Verlobte sehr sympathisch, Hank Azaria in seiner Rolle aalglatt und liefert dabei ein gutes Feindbild und mit Dylan Moran, sowie Harish Patel sind zwei weitere, überaus amüsante Darsteller vertreten.

"Run, Fatboy, Run" startet zunächst einmal hervorragend, wie schon bei "Shaun of the Dead" und "Hot Fuzz" gibt es Lacher im Sekundentakt und das ohne übertriebenen Slapstick, ohne Fäkalhumor und ohne aufgesetzte blöde Sprüche, schade eigentlich, dass es nicht mehr solcher herrlich-britischen Komödien gibt, denn im Großen und Ganzen ist der Humor einfach perfekt.

Was "Run, Fatboy, Run" jedoch auszeichnet, ist, dass er sich nicht nur auf trockenen britischen Humor beschränkt. Regisseur David Schwimmer, der zuvor unter Anderem "Band of Brothers" und "Madagaskar" inszenierte, gestaltet seinen Film mit sympathisch gestrickten Charakteren, so gelingt eine richtig charmante Wohlfühl-Atmosphäre, die zu keinem Zeitpunkt aufgesetzt wirkt. Natürlich ist von Anfang an klar, dass der Film auf sein Happy-End zusteuert und die Charakterkonstruktion kommt kaum über diverse Genre-Klischees hinaus, aber daran kann man sich bei dieser perfekten Kombination aus romantischer Liebeskomödie und britischem Humor beim besten Willen nicht beschweren. Die Musik ist dabei gut gewählt, das Erzähltempo ist weder zu hektisch, noch zu langsam, wobei sich das Finale vielleicht ein bisschen zu sehr in die Länge zieht und ein paar mehr Gags hätte vertragen können, aber im Großen und Ganzen ist es wirklich beeindruckend, was David Schwimmer hier abliefert, vielleicht ist es sogar die beste Komödie des Jahres.

Fazit:
David Schwimmer meistert den Grat zwischen einer charmanten Inszenierung mit Wohlfühlatmosphäre und typischen trockenen britischen Humor, womit er eine der besten Komödien des Jahres liefert, die auch ohne Slapstick und Fäkalhumor bestens unterhält, was nicht zuletzt auf die hervorragende Leistung von Simon Pegg zurückzuführen ist, der Gags am laufenden Band liefert und sich die Sympathie des Zuschauers sichert. Auf jeden Fall empfehlenswert, auch wenn der Film zum Ende hin ein wenig nachlässt.

82%

Details
Ähnliche Filme