Review

Ist das nun der Actionkracher des Jahres? Wir wollen es mal nicht hoffen. Der Film hat zwar einen ungemein hohen Unterhaltungswert und Regisseur Paul Greengrass hat jede Menge packende Actionszenen inszeniert. Aber die Story ist – tut mir leid – ist einfach nur mau.
Jason Bourne ist genau wie im ersten Teil ständig wechselweise auf der Jagd nach seiner Identität oder der Gejagte von der CIA.
Das kennt man schon zur Genüge aus Teil 1 und 2. Zwar sind die Verfolgungsjagden in Teil 3 besser und die Kämpfe härter …
… aber hier fehlt hier auch am meisten eine Story.
In fast schon schmerzlicher Hinsicht sehnt sich der Zuschauer nach einer inhaltlichen Wendung. Vergeblich. Am Schluss kommt alles genau so, wie man sich das schon in Teil 1 und 2 zusammengereimt hat. Das ist die wirklich unangenehme Überraschung am Bourne Ultimatum.
Zusätzlich ärgert man sich über einige extrem platte Charaktere. Negativ fällt vor allem der stellvertretende CIA-Chef Noah Vosen (David Strathairn) auf. Jede neue Person, die auftaucht, will er sofort töten lassen. Egal ob fremd oder Mitarbeiter – stets brüllt Vosen: Töten!
Im Prinzip ist es kaum vorstellbar, dass so einer personalpolitische Entscheidungen treffen darf. Denn bei diesem eindimensional strukturierten Menschen müsste man befürchten, dass er bei jeder Liste mit Namen sofort befiehlt: Töten - und hinterher stellt sich heraus, dass darauf die Freshman standen …
Etwas unglaubwürdig sind im dritten Teil auch die Fähigkeiten von Bourne. Insbesondere seine Einbrüche in Hochsicherheitstrakte ohne jegliche Vorbereitungszeit. Das wirkt dann doch etwas zu gewollt, genau wie seine extreme Zielstrebigkeit. Überall, wo er ist, bekommt er Hinweise für seinen nächsten Ansatzpunkt. Und selbst wenn er zu spät kommt (Tanger), findet er noch einen Schnipsel mit einer Adresse … hier soll zwar nicht verraten werden, welche Adresse das ist, aber diese Idee hätten sich die Filmemacher wirklich schenken können. Nach dem Motto: Der unkaputtbare Jason Bourne kommt jedes Mal voran (gähn).
Ansonsten gibt es in darstellerischer Hinsicht nichts an Matt Damon auszusetzen. Er gibt der Figur sehr viel Leben und Glaubwürdigkeit. Der Zuschauer zweifelt in keiner Sekunde daran, dass Bourne mit seinem perfekten Timing an sämtlichen Überwachungskameras vorbeikommt, oder seine Jäger stets bemerkt, bevor sie ihn sehen. Der Mann ist wirklich in jeder Millisekunde Mr. 100 Prozent Gegenwärtigkeit. Respekt für diese Darstellung
Da fragt man sich schon, ob noch was geht?
Die anderen Darsteller haben gegen Mr. Cool einen schweren Stand. Zumal wegen der starken Actionbetonung kaum jemand Zeit für mehr als zwei Sätze bekommt. Negativ fällt (wie bereits erwähnt) Noah Vosen (David Strathairn)auf.
Keine schlechte Figur macht hingegen Nicky (Julia Stiles) als weiblicher Part – allerdings muss man anfangs zwei Mal hingucken, denn so, wie Nicky aussieht und spielt erinnert dass fast schon zu sehr an Franka Potentes Auftritte aus Teil eins und zwei.
Für deutsche Besucher ist dann noch ein Kurzauftritt von Daniel Brühl erwähnenswert (macht er gut!).
Insgesamt bietet der dritte Teil jedoch zu wenig Neues und wie bereits erwähnt viel zu wenig Inhalt oder überraschende Wendungen.
Fazit: Der Film wirkt zwar nicht so unglaubwürdig wie Stirb langsam 99 und bietet jede Menge rasante, ziemlich geil gefilmte Action. Aber vom Action-Kracher des Jahres sollte man zusätzlich noch eine spannende Story erwarten dürfen – doch in derlei Beziehung wurde bereits alles (und zwar wirklich alles!) in Teil eins und zwei erzählt.

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