Eigentlich hatte Cowboy Aman bereits mit der Bande, die seine Geliebte vergewaltigt und in den Tod getrieben hat, abgerechnet, doch durch einen Fluch sind Kansas und die anderen Schergen als Untote wieder unterwegs, so dass sich Aman noch einmal daran machen muss, Rache zu nehmen. Doch leider reicht eine Handvoll Blei dieses Mal nicht aus, es müssen Köpfe rollen...
Eins weiß man nach den ersten Minuten des bereits 2006 abgedrehten, aber erst sechs Jahre später veröffentlichen „Gallowwalkers“ ganz sicher: so schwer wie der Dreh in Namibia war (Wesley Snipes wurde damals wegen Steuervergehen verhaftet und konnte nur gegen Kaution weiterarbeiten), so schwer wird man auch ein Publikum finden, denn so eine krasse Art von Crossover verprellt immer die eine oder andere Zielgruppe. Hinzukommt, dass der gesamte Film so wirkt, als wenn sich Sergio Leone und Alejandro Jodorowsky in einem fiebrigen Alptraum vereint und Clive Barker mit einem Remake von „Keoma“ beauftragt hätten. Schon alleine der Beginn ist eine krude, sehr barocke und sehr spezielle Version der „Spiel mir das Lied vom Tod“-Anfangssequenz, gewürzt mit der Blutfontänen-Ästhetik eines 1970er-Samurai-Streifens und den kaputten Figuren aus „El Topo“. Empfand man 1973 Clint Eastwoods Geister-Western „Ein Fremder ohne Namen“ noch als Entweihung der Leone-Ikonografie, so dürfte man hier, mit einem Abstand von fast zwei Generationen zu den berühmten Italo-Western, wegen der sattelfesten Bilder, die uns Andrew Goth zu schmetternden Morricone-Trompeten präsentiert, doch ziemlich überrascht sein, wie eine diesbezügliche Hommage heute mal auszusehen vermag, auch wenn der gute Mann so manches Mal Zähflüssigkeit und Leerlauf mit einer stilisierten Inszenierung verwechselt. Ein wenig mehr Futter für die doch recht dürftige Rache-Geschichte hätte „Gallowwalkers“, den ich für den schrägsten Film des Sommers 2013 halte, gut zu Gesicht gestanden. So aber bleibt es „nur“ bei einigen einprägsamen Momentaufnahmen, die es dafür dann wirklich in sich haben. Auf BD 2,35:1. Des weiteren mit Kevin Howarth, Riley Smith, Tanit Phoenix, Patrick Bergin u.a.
© Selbstverlag Frank Trebbin