South Carolina, 1776. Als englische Soldaten während des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges sein Heim und seine Kinder bedrohen, steigt der friedfertige Familienvater Benjamin Martin (Mel Gibson) widerwillig zum nationalen Helden auf. Obwohl er der festen Überzeugung ist, dass Gewalt keine Lösung ist, muss er sich bald eingestehen, dass er seine Familie nur beschützen kann, indem er für die Freiheit einer jungen Nation kämpft.
Mit der Patriot präsentiert Hollywoods beliebtester Schwabe ein neues großes Epos, diesmal angesiedelt im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg gegen die sich hartnäckig eingenisteten Briten. Man darf Herrn Emmerich da durchaus zu seinem Werk gratulieren, denn seine Kosten von 110 Mio Dollar hat er mal doppelt wieder eingespielt und der Zuschauer bekommt zweieinhalb Stunden eine unterhaltsame Geschichte geboten, deren Hauptfigur Benjamin Martin allerdings nur fiktiv ist (also liebe Kinder beim nächsten Geschichtsaufsatz nicht die Filmgeschichte nacherzählen).
Allerdings gehört das Lob auch Mel Gibson der hier wirklich eine tolle Performance abgibt, einerseits als gütiger alleinerziehender Vater von 7 Kindern, aber auch als wilder Racheengel, nachdem ein britischer Dragoner unprovoziert seinen Zweitältesten Sohn erschießt. Gut fand ich auch, das eine konsequente Schwarz/Weiß Malerei vermieden wurde. Klar, das Konzept ist auf das amerikanische Publikum zugeschnitten, aber auch die Briten sind hier im Grunde eloquente Ehrenmänner. Natürlich gibt es da den ultrafiesen Colonel Tevington, der die ganze Geschichte in Gang bringt, aber auch die Amerikaner haben hier einen Mitläufer, der später sogar eine ganze Kirche zusammen mit seinen Nachbarn darin niederbrennt.
Wenn sich ein Film dann schon der Patriot nennt, darf man sich dann auch nicht über die ständig wehende Fahne, motivierende Ansprachen und auch sonst einen Haufen Klischees beschweren. Eher etwas kitschig fand ich dann schon die minutenlangen Familiengeschichten, dafür gab es aber auch amüsante Nebengeschichten über Schaukelstühle und zwei deutsche Doggen.
Imposant dafür natürlich die gut gemachten Schlachtengemälde. Ohne CGI dafür mit viel Manpower inszeniert. Hier ließen die Macher richtig ihre Muskeln spielen. In den aufwendigen Gefechten mit Musketen kann man die Angst in den ersten Reihen sogar förmlich spüren. Deswegen dicker Daumen hoch und sogar Schwamm drüber über den triefenden Patriotismus.
9/10