Mel Gibson gewinnt ganz allein den Unabhängigkeitskrieg.
Manchmal scheinen sich gewisse Dinge über Jahre hinweg festzulegen. So weiß man, daß Steven Seagal niemals einen Liebesfilm drehen wird, van Damme keine Komödie oder etwa Dolph Lundgren den Hamlet geben wird. Mel Gibson hat sich durch mehrere Mammutproduktionen hinweg als heroischer Kämpfer einen Namen gemacht, die Schotten verdanken ihm ihre Unabhängigkeit, der Rest der Menschheit fährt in naher Zukunft mit MadMax-Benzin, und so war es klar, daß für die Darstellung des Helden im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg auch nur Mel Gibson in Frage kommt. Gibson spielt im Grunde seine Rolle aus „Braveheart“, nur etwas besser angezogen und mit kürzerem Haarschnitt.
Als Benjamin Martin, Farmer in South Carolina, hat er sich geschworen, nie mehr zu kämpfen und tritt vehement gegen den Krieg ein, der gefordert wird, um von England unabhängig zu sein. Selbst als die Gefechte um sein Haus herum toben, lehnt er ein Eingreifen ab. Jedoch hat er einen üblen Gegenspieler, Colonel Tavington, der sogleich Martins jüngeren Sohn erschießt und den ältesten zum Hängen abtransportiert. Als Martins Haus auch noch niederbrennt, ist jedem klar, daß er nun den Pazifistenstatus aufgeben wird und zu den Waffen greifen muß. Unter seiner Führung konsolidiert sich eine Art Bürgerwehr aus Farmern, deren Söhnen und allen anderen möglichen Patrioten. Diese setzt den Briten schwer zu, doch Tavington, die Geheimwaffe des britischen Generals Cornwallis, nimmt dies nicht klaglos hin und terrorisiert die Bevölkerung. Alle kleineren und größeren Nicklichkeiten kulminieren in einer finalen Schlacht, in der sich nicht nur das gesamte Kriegsglück wendet, sondern Martin noch blutige Rache an Tavington nehmen darf.
Erstaunlicherweise wurde dieses unglaublich amerikanische und in jeder Faser fast widerlich patriotische Machwerk von einem Deutschen gedreht, Roland Emmerich, der wirklich um der Karriere wegen vor nichts zurückschreckt. Die historischen Genauigkeiten lassen wir einmal genau wie bei „Braveheart“ weg und befassen uns lieber mit dem Film als reinem Film. Über die Darstellung des Kriegsgeschehens darf man nicht meckern, blutige Details werden immer mal wieder eingestreut, die Kamera serviert uns manch schön ausgeleuchteten beeindruckenden Schauplatz, Amerika kann doch so schön sein. Die Schauspieler sind akzeptabel, wenngleich mir persönlich die britischen Anführer besser gefallen haben als der hundeäugige Gibson. Aber unangenehm ist die patriotische Grundhaltung, dieses alles niederwalzende Gefühl, ganz schlimm dann, wenn Gibson im finalen Gefecht die Fahne in Zeitlupe schwingt. Selbst John Irvin hätte da Regie führen können, aber doch kein Deutscher...der auch noch lange in ekligen Gefühlsduseligkeiten schwelgt und einem kleinen Mädchen einen Sonderstatus einräumt ( nie spricht die Kleine, aber als ihr Papa dann in den Krieg reiten will...), das ist so widerlich süßlich und zielt auf die Taschentuchträger ab. Dennoch, es geht unterhaltsam zu, und trotz seiner Länge ist der Film nicht langweilig. Ein guter Sonntagsfilm, so wie einst die Sindbadstreifen in der ARD. Knapp noch 7/10.