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Staubiger und vor allem old schooliger Copactioner vom New Yorker Regisseur John Frankenheimer (The Challenge, French Connection II, Ronin). Hauptdarsteller Don Johnson erhielt noch einmal die Chance, eine ähnliche Rolle wie schon in Mann´s "Miami Vice" auszufüllen. Auch sonst war es um Johnson eigentlich immer gut bestellt. Es folgten Projekte "Harley Davidson & Marlboro Man" oder die Serie "Nash Bridges" und sogar heute ist der Sonnyboy noch im Filmgeschäft. Da ging es seinem Partner Philip Michael Thomas wesentlich schlechter. Den Hauptcharakter, welchen Johnson hier verkörpert, wurde nach dem Novellenautor Jerry Beck II benannt. Das eigentliche Screenplay schrieb Robert Foster, welcher auch Autor beim neuesten Snipes Vehikel "The Contractor" ist. "Dead Bang" bekam seine Kinoauswertung, auch in deutschen Landen, jedoch hat der Film bis heute nur einen niedrigen Bekanntheitsgrad. Vielleicht auch weil die Zuschauer damals A-Kost erwarteten, aber mit B bedient wurden. Trotz einem Produzent wie Moshe Diamant dürfte Frankenheimer nicht sonderlich viel zum ausgeben gehabt haben.

Jerry Beck (Don Johnson) ist zwar ein knallharter Cop, doch er hängt auch an der Flasche und ist dank seiner Ex-Frau pleite. Gerade an Weihnachten geschehen nun auch noch zwei Morde, darunter auch ein Streifenpolizist. Beck beginnt zu ermitteln und stößt dabei mit dem FBI Mann Arthur Kressler (William Forsythe) zusammen. Zusammen kommen die Beiden einer reichen Organisation von Neonazis auf die Spur. Diese scheinen auch die Mörder, welche Beck sucht, zu beherbergen. Aber Beck´s Methoden schmecken Kressler nicht, so kommt es zum Streit, bei dem Beck sogar den Fall verlieren könnte.

John Frankenheimer zeigt wie man aus einer gängigen Story das Beste herausholt. Eigentlich ist Beck nur auf der Jagd nach einer kleinen, rechtsorientierten Gruppe. Diese kleine Gruppe will sich mit den anderen Neonazis verbünden, also räuchert man lieber gleich das ganze Nest aus. Unser Hauptcharakter Jerry Beck hat natürlich nebenbei noch private Probleme. Er trinkt zuviel und ist durch seine Ex-Frau pleite, die ihn nicht mal die Kinder sehen lässt. Jetzt an Weihnachten geht es Beck besonders schlecht, da kann es auch mal passieren, dass Beck nach einer Verfolgungsjagd zu Fuss, den Verdächtigen vollkotzt und Diesem dann auch noch droht es zu wiederholen, sollte er nicht reden. Der brachiale Humor wertet die etwas trockenen Dialoge deutlich auf. So hat Beck nicht nur einige Onliner auf Lager, sondern macht auch den Polizeipsychologen fertig und beschimpft den nervigen Kressler. Don Johnson ist für diese Rolle wie gemacht. Leicht heruntergekommen, aber immer sympathisch, schade dass William Forsythe unter seinem Niveau agiert. Immerhin liefern sich Beck und Kressler ein paar Wortduelle. Penelope Ann Miller ist nur in einer Nebenrolle zu sehen. Es spielt sich alles auf ordentlichem Niveau ab.

Während die Spannung auf solidem Niveau ist, könnte der Film ein wenig mehr Tempo vertragen. Die Actionszenen sind zu rar gesäht und hier machen sich bei "Dead Bang" einiger Hänger bemerkbar. Man verlässt sich zwischendurch zu sehr auf den Hauptcharakter den Zuschauer zu unterhalten. Dies funktionierte bei "Dirty Harry", hier nur teilweise. Trotz des funktionierenden Humors wird zuviel ermittelt und gequatscht. Bei den gegebenen Actionsequenzen bekommt man, wie von Frankenheimer gewohnt, gute Qualität präsentiert. Bei den Shootouts geht viel zu Bruch, der Munitionsverbrauch ist sehr hoch, inklusive ein paar sehr blutigen Einschüssen. Der Bodycount wird dabei nicht sehr hoch. Das Finale in den unterirdischen Tunneln ist ein spannender Höhepunkt, doch auch die mittige Schießerei bei der abgelegenen Bar macht Spass. Ansonsten gibt es nur kurze Reibereien und ein paar Morde. Eine anständige Prügelei hätte dem Film nicht geschadet.

Ein typisches Kind der 80er Jahre mit schicken Kulissen, gutem Score und einer klischeehaltigen Story. Zeitweise fehlt Tempo, aber der Film unterhält trotzdem ungemein gut. Gerade so 7 Punkte.

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